ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger will mit Hilfe des neuen James-Webb-Weltraumteleskops den Geheimnissen des Urknalls auf die Spur kommen. „Hauptzielsetzung ist es, das erste Licht zu sehen, das im frühen Universum aufgeflackert ist“, sagte er dem „Spiegel“. Dafür wurden dem Wissenschaftsdirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zunächst 20 Stunden Beobachtungszeit bewilligt worden.
Hasinger will nach eigenen Angaben mit dem Teleskop die Hypothese untersuchen, wonach wenige Sekunden nach dem Urknall eine große Zahl schwarzer Löcher entstanden ist. Das neue Weltraumteleskop, das an Weihnachten ins All geschossen wurde, könne hierfür wichtige Indizien liefern.
Er beschrieb zudem weitergehende Herausforderungen, die mit dem Teleskop angegangen werden sollten. So hofften Astronomen darauf, Biomarker in der Atmosphäre ferner Planeten zu finden, die auf die Existenz von Leben hindeuten. Auch sei Webb „ideal geeignet, intelligent erscheinende Signale im Detail zu untersuchen“, falls diese irgendwann aufgefangen werden sollten.
Darüber hinaus plant die ESA laut Hasinger weitere Projekte. So solle im Rahmen der „Comet Interceptor“-Mission ein Raumschiff im Weltall stationiert werden, das, sobald ein interstellares Objekt im Sonnensystem auftauche, dieses zur Untersuchung ansteuern könne. Ein anderer Plan bestehe darin, einen Schwarm von Kleinsatelliten um den Mond fliegen zu lassen, um auf der Rückseite des Erdtrabanten unbehelligt von irdischen Störungen radioastronomische Forschung betreiben zu können.