Forderungen nach Quarantäne-Lockerung wegen Omikron werden lauter

Symbolbild: Quarantäne
Symbolbild: Quarantäne

Angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus werden die Forderungen nach einer Lockerung der Quarantänerichtlinien für Kontaktpersonen lauter. „Die Hochrechnungen gehen bei der Omikron-Variante von schlimmstenfalls 700.000 neuen Infektionen pro Tag aus“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Sepp Müller (CDU) der „Welt“ vom Montag. „In diesem Fall käme es tatsächlich zur Massenquarantäne.“

Nach bisherigem Wissensstand sei Omikron zwar ansteckender, aber nicht gefährlicher, sagte Müller. „Wir brauchen gerade für Geimpfte und Genesene Freitestmöglichkeiten, und zwar nach fünf Tagen. Geboosterte, die keine Symptome aufweisen, sollten bei einer Woche täglicher Schnelltestungen gar nicht in Quarantäne gehen müssen.“

Eine Anpassung der Regeln hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ins Spiel gebracht. „Die aktuell gültigen Quarantäneregeln bedürfen mit Blick auf eine mögliche explosionsartige Verbreitung von Omikron einer Überarbeitung – wir können nicht das ganze Land in Quarantäne schicken“, hatte er der „Welt am Sonntag“ gesagt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) müsse dazu einen Vorschlag vorlegen.

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt sagte, sie erwarte, dass der Expertenrat der Bundesregierung in seinem nächsten Bericht auch auf die Quarantäne-Regeln eingehen werde. „Auf dieser Grundlage können wir die Regeln dann überarbeiten“, sagte sie laut „Welt“. Dabei werde dann „sicherlich auch der Impfstatus eine wichtige Rolle spielen“, betonte Schmidt.

Auch die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus setzt auf die Impfkampagne. „Laut allem, was wir wissen, weisen Geboosterte einen deutlich höheren Schutz gegen die Omikron-Variante auf“, sagte sie der „Welt“. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir mit einer früheren Möglichkeit der Freitestung noch mehr Menschen vom Boostern überzeugen können.“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei in den Expertenrat eingebunden und erarbeite Empfehlungen, wie die kritische Infrastruktur aufrechterhalten werden kann, sagte die FDP-Politikerin weiter. „Das schließt die Situation in Krankenhäusern oder bei Feuerwehren ebenso ein wie alle Fragen zur Quarantäne.“

Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel äußerte sich hingegen kritisch. „Wenn neuerdings etwaige Lockdowns mit der Begründung diskutiert werden, man müsse dies tun, um massenhafte Zwangsquarantänen zu vermeiden, driftet die Debatte ins Absurde ab“, sagte Weidel. „Staatliche Zwangsmaßnahmen werden hierbei nicht mehr mit dem Gesundheitsschutz, sondern mit dem Schutz vor anderen staatlichen Zwangsmaßnahmen gerechtfertigt.“ Eine Überarbeitung der Quarantäne-Regeln sei deshalb dringend angezeigt.

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