Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu Begegnung und Dialog auch in Pandemie-Zeiten aufgerufen. Durch die Corona-Krise werde die Fähigkeit der Menschen „zu sozialen Beziehungen auf eine harte Probe gestellt“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Samstag vor den Gläubigen auf dem Petersplatz. Es gebe bei vielen Menschen eine „wachsende Tendenz“, sich zu verschließen und alles allein machen zu wollen.
Auch auf internationaler Ebene fehle zunehmend die Bereitschaft zum Dialog. Zur dauerhaften Lösung von Konflikten sei Dialog aber unerlässlich, mahnte der Papst, der unter anderem auf die Konflikte in Syrien, im Jemen und in der Ostukraine verwies.
„Denken wir an das syrische Volk, das seit mehr als einem Jahrzehnt einen Krieg durchlebt, der viele Opfer gefordert und eine beträchtliche Zahl von Flüchtlingen hervorgebracht hat“, sagte der Papst. „Hören wir den Schrei der Kinder aus dem Jemen, wo sich eine ungeheure, von allen vergessene Tragödie seit Jahren in aller Stille abspielt, die jeden Tag Menschenleben fordert.“
Im Ukraine-Konflikt warnte der Papst vor neuer Gewalt. „Lass nicht zu, dass sich in der Ukraine die Metastasen eines schwelenden Konflikts ausbreiten“, bat Franziskus um die Hilfe Gottes.
Am ersten Weihnachtsfeiertag richtet sich das katholische Kirchenoberhaupt traditionell von der Loggia des Petersdoms an die Gläubigen in aller Welt und spendet dann den feierlichen Papstsegen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis). Auch in diesem Jahr gab es für die Gläubigen auf dem Platz vor dem Petersdom Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.
Im ersten Pandemie-Jahr hatte der Papst den Segen in stark reduzierter Form per Videoansprache aus der Benediktionsaula im Petersdom gespendet. Der 85-jährige Pontifex leitet die Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan in diesem Jahr bereits zum neunten Mal.