Der zweite Strang der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 ist vollständig mit Gas befüllt worden. Die Befüllung hatte Mitte Dezember begonnen und wurde am Mittwoch abgeschlossen, wie die Nord Stream 2 AG in Zug in der Schweiz mitteilte. Damit sei „wie geplant und in Übereinstimmung mit den Systemdesignanforderungen“ der zweite Strang mit etwa 177 Millionen Kubikmetern Erdgas befüllt worden.
Dadurch herrsche nun der nötige Druck in der Pipeline, um den Gastransport zu einem späteren Zeitpunkt zu starten, teilte das Unternehmen weiter mit. Die umstrittene Pipeline war im September fertiggestellt worden. Sie verbindet Russland mit Deutschland, damit sollen die russischen Gaslieferungen nach Deutschland deutlich erhöht werden.
Die Bundesnetzagentur setzte allerdings Mitte November das Zertifizierungsverfahren für die Pipeline aus. Diese Genehmigung ist für die Inbetriebnahme nötig. Ebenfalls Mitte Dezember hieß es von Seiten der deutschen Behörde, Entscheidungen darüber werde es „nicht im ersten Halbjahr“ 2022 geben.
In dem Verfahren geht es um die Nord Stream 2 AG selbst, die unabhängiger Transportnetzbetreiber der Pipeline ist. Eine Zertifizierung kommt laut Bundesnetzagentur nur dann in Betracht, wenn der Betreiber in einer Rechtsform nach deutschem Recht organisiert ist.
Das Unternehmen entschloss sich dann, eine Tochtergesellschaft nach deutschem Recht für den deutschen Teil der Leitung zu gründen. Das Verfahren wurde daher so lange ausgesetzt, bis die Übertragung der wesentlichen Vermögenswerte und personellen Mittel auf die Tochtergesellschaft abgeschlossen ist. Dann erst kann die Netzagentur die neuen Unterlagen prüfen.