Brasilien hat mit 137.103 Fällen innerhalb von 24 Stunden laut den Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Dienstag einen neuen Rekord bei den Corona-Infektionen verzeichnet. Der bisherige Rekord datierte vom 23. Juni 2021, als innerhalb von 24 Stunden 115.228 neue Ansteckungen registriert wurden. Das Land mit 213 Millionen Einwohnern verzeichnete seit Pandemie-Beginn 621.517 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus – die zweithöchste Zahl nach den USA.
Wie in zahlreichen anderen Ländern hatten die Infektionen zuletzt wieder deutlich angezogen. „Der Höhepunkt dürfte im Februar erreicht sein und die Situation sollte sich wieder stabilisieren“, erklärte die Epidemiologin Ethel Maciel von der Hochschule Universidade Federal do Espírito Santo (Ufes) der Nachrichtenagentur AFP. „Aber wir wissen noch nicht, wie sich der Karneval auswirken wird“, der Ende Februar beginnt, warnte sie.
Der Straßenkarneval wurde in den meisten brasilianischen Metropolen bereits abgesagt. Es ist immer noch unklar, ob die Paraden der Sambaschulen im symbolträchtigen Sambodrom von Rio de Janeiro stattfinden wird.
Laut Ethel Maciel „ist der Druck auf die öffentlichen Gesundheitsdienste bereits sehr hoch“. Die nächsten zwei Wochen werde sich zeigen, „wie sich die Ansteckungen der Weihnachtsfeiertage auf die Krankenhauseinweisungen auswirken“. Die Expertin befürchtete aber nicht, dass es zu einer neuen Welle an Todesfällen wie vor einem Jahr kommen könnte, „als die Impfung noch in den Kinderschuhen steckte“.
Fast 70 Prozent der Brasilianer sind vollständig geimpft und die Impfung von Kindern zwischen fünf und elf Jahren hat diese Woche begonnen – trotz der Kritik von Präsident Jair Bolsonaro. Der rechtsextreme Staatschef versicherte, dass er seine elfjährige Tochter Laura niemals impfen lassen würde. Er selbst ist ebenfalls nicht geimpft.