Mehr als ein Viertel der gesetzlich Krankenversicherten muss einem Bericht zufolge im neuen Jahr höhere Beiträge zahlen. 19 von 97 Kassen hätten zum 1. Januar den Zusatzbeitrag erhöht, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Auswertung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Dazu gehörten neun der elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Bei diesen neun seien allein knapp 21 Millionen Menschen versichert.
Den Beitrag gesenkt hätten zum Jahreswechsel lediglich neun sehr viel kleinere Betriebskrankenkassen (BKK), schrieb die Zeitung weiter. Die teuerste aller gesetzlichen Krankenkassen sei nun die bundesweite BKK24 mit einem Satz von 17,1 Prozent, die günstigste die BMW BKK mit 14,9 Prozent.
Branchenvertreter befürchten, dass im kommenden Jahr flächendeckend deutliche Beitragserhöhungen nötig werden könnten. „Wenn die Politik nicht aktiv gegensteuert, wird es 2023 einen Beitrags-Tsunami geben“, sagte der Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, der Zeitung.
Die finanzielle Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung habe sich „zuletzt verdüstert“, sagte auch die neue Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann. Drohende Milliardenlöcher in den Jahren 2021 und 2022 hätten nur durch staatliche Sonderzuschüsse und den Rückgriff auf Kassenreserven gestopft werden können.
Bei den gesetzlichen Krankenkassen setzt sich der Beitrag aus dem allgemeinen Beitragssatz in Höhe von 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens und einem Zusatzbeitrag zusammen. Diesen kann jede Kasse für sich festlegen. Beide Beitragsteile werden je zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt. Bei einer Erhöhung des Zusatzbeitrags haben die Versicherten ein Sonderkündigungsrecht.