Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) warnt angesichts der steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Welle vor Störungen der Lieferketten. „Es droht kein Zusammenbruch, aber eine massive Störung der Lieferketten – zumindest temporär“, sagte BGA-Präsident Dirk Jandura den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Wenn sich die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus weiterhin so schnell verbreitet, könne es „im schlimmsten Fall schon zu weitreichenden Unterbrechungen im globalen Liefernetzwerk kommen“.
Viele Großhändler hätten ihre Lieferketten mittlerweile flexibilisiert, um auf Störungen besser vorbereitet zu sein. Aber: „Gegen eine weltweit zuschlagende Pandemie kann man sich nach wie vor nicht völlig absichern“, sagte Jandura den Funke-Zeitungen. Würde etwa ein Viertel der Beschäftigten in der Logistik erkranken oder sich in Quarantäne befinden, könne das niemand auffangen.
Auch die Politik könne die Wirtschaft vor gestörten Lieferketten nicht schützen. „Das muss der Markt schon alleine regeln, auch wenn das weh tut“, sagte Jandura. Es brauche aber weiterhin unbürokratische Hilfe sowie Entlastung durch niedrigere Strom- und Energiepreise.
Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zeigte sich angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen besorgt. „Mir macht zum Beispiel die Logistik-Branche Sorge, da dort bereits jetzt Personal fehlt“, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian den Funke-Zeitungen. Isolations- und Quarantäneausfälle würden hier „schnell große Auswirkungen“ haben.
Auch im Lebensmittel-Einzelhandel, dem Dienstleistungssektor und der Produktion von Medizinprodukten würden sich dann die Folgen bemerkbar machen. „Um die für uns alle elementare Versorgung zu gewährleisten, sollte die Politik auch bei ihren weiteren Überlegungen diese wirtschaftliche Infrastruktur immer mit berücksichtigen“, mahnte Adrian. Der DIHK-Präsident begrüßte in diesem Zusammenhang die vereinbarte Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeiten.
In der Pandemie ist es bereits öfter zu Lieferschwierigkeiten bei bestimmten Produkten gekommen, beispielsweise bei medizinischen Produkten oder Chips. Diese stehen häufig mit Grenzschließungen oder einem plötzlichen Anstieg der Nachfrage in Verbindung.