Kein Publikum im Saal und keine Übertragung im Fernsehen – die diesjährige Verleihung der Golden Globes wird von der Corona-Pandemie und Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen gegen die Jury überschattet. Wegen gesundheitlicher Bedenken angesichts der Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron werde die Verleihung der Film- und Fernsehpreise am Sonntag in Beverly Hills ohne Publikum verliehen, teilte der Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA), der die Globes vergibt, am Dienstag (Ortszeit) mit.
Bereits vergangenes Jahr hatte der Sender NBC mitgeteilt, dass er wegen Rassismus-, Sexismus-, Mobbing- und Korruptionsvorwürfen gegen den HFPA die jährliche Übertragung der Preisverleihung absetze. Der Verband hob in seiner Mitteilung vom Dienstag seine Verdienste hervor. „In den vergangenen 25 Jahren hat der HFPA 50 Millionen Dollar für mehr als 70 wohltätige Projekte in der Unterhaltungsbranche gespendet“, hieß es in der Mitteilung.
Vor der 79. Verleihung der Golden Globes haben sich zahlreiche Hollywood-Stars wie Scarlett Johansson und Tom Cruise vom HFPA distanziert und Reformen von ihm gefordert. Viele Medien und Filmstudios boykottieren die diesjährige Verleihung der Auszeichnungen, die eigentlich als die zweitwichtigsten Filmpreise Hollywoods nach den Oscars gelten.
Das derzeit schlechte Image der Globes zeigt sich auch daran, dass derzeit Filme in Los Angeles nicht mit ihren Nominierungen für die Filmpreise beworben werden. Laut den Nominierungen, die der HFPA Mitte Dezember bekannt gegeben hatte, sind Kenneth Branaghs Drama „Belfast“ und Jane Campions düsterer Western „The Power of the Dog“ die diesjährigen Favoriten.
Die „Los Angeles Times“ hatte vergangenes Jahr aufgedeckt, dass der HFPA damals kein einziges schwarzes Mitglied hatte. Seitdem setzte der Verband Reformen um und nahm so viele neue Mitglieder auf wie noch nie. Unter den jetzigen Nominierungen sind drei afroamerikanische Schauspieler in der Kategorie der besten männlichen Hauptrolle in einem Leinwanddrama: Mahershala Ali („Swan Song“), Will Smith („King Richard“) und Denzel Washington („Macbeth“).