In der Silvesternacht sind weitere Kernkraftwerke endgültig abgeschaltet worden. Kurz vor Mitternacht seien die Kraftwerke Brokdorf in Schleswig-Holstein und Grohnde in Niedersachen planmäßig vom Netz genommen worden, teilte der Betreiber Preussen Elektra am Samstag mit. Auch der Konzern RWE hatte am Donnerstag die Stilllegung seines Kraftwerks Gundremmingen C in Bayern zum Silvesterabend angekündigt.
Somit verbleiben nun drei aktive Kernkraftwerke in Deutschland, die gemäß den Plänen zum Atomausstieg in einem Jahr ebenfalls heruntergefahren werden sollen. Festgelegt wurde dies mit dem Ausstiegsgesetz der schwarz-gelben Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima 2011. Damit wurde im Kern der Ausstiegsbeschluss der früheren rot-grünen Regierung wiederhergestellt, nachdem Union und FDP zwischenzeitlich eine Laufzeitverlängerung angestrebt hatten.
Seit das Kraftwerk Brokdorf 1986 ans Netz ging, hat es nach Angaben des Betreibers mehr als 380 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das Akw Grohnde produzierte demnach seit 1984 fast 410 Milliarden Kilowattstunden Strom. Die vier Kraftwerksblöcke Gundremmingen C erzeugten laut RWE seit Betriebsbeginn über 400 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Insbesondere das Aus für Brokdorf hat Symbolwirkung: Seit dessen Bau hatte es massiven Widerstand von Atomkraftgegnern gegeben. Wie das Umweltministerium in Schleswig-Holstein mitteilte, befindet sich das Kernkraftwerk bis zur Erteilung der Stilllegungsgenehmigung im so genannten Nachbetrieb. Dabei werde die Nachwärme des heruntergefahrenen Reaktors über Kühlsysteme an die Elbe abgegeben.
Derzeit werden demnach Prüfungen vorgenommen und die Ausladung des Reaktorkerns in das Brennelementlagerbecken vorbereitet. In den nächsten Wochen und Monaten sollen im Kernkraftwerk umfangreiche Vorbereitungen für die endgültige Stilllegung getroffen werden.
Neben den Atomkraftwerken sollten am Freitag im Rahmen des Kohleausstiegs auch drei kleinere Braunkohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen vom Netz gehen.