Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat vor der Kultusministerkonferenz an diesem Mittwoch an die Bildungsminister der Länder appelliert, trotz der Befürchtungen vor explodierenden Infektionszahlen durch die deutlich ansteckendere Omikron-Variante des Coronavirus weiterhin auf Schulschließungen zu verzichten. „Ich hoffe sehr, dass sich die Kultusministerkonferenz dafür aussprechen wird, die Schulen auch mit Omikron offen zu halten“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Mittwochsausgabe).
Stark-Watzinger versprach: „Wir unterstützen als Bund mit allem, was notwendig ist, um das zu ermöglichen.“ Die Schulen seien durch Testen, Maskentragen und Hygienemaßnahmen „weitgehend sichere“ Orte. Sie wirkten „stabilisierend und sind bisher keine Pandemietreiber“, sagte Stark-Watzinger der NOZ. Präsenzunterricht müsse trotz Omikron „absolute Priorität“ haben.
„Wir haben gesehen, dass gerade die Kinder, die besondere Unterstützung brauchen, bei Schulschließungen und Distanzunterricht benachteiligt werden.“ Es seien „erhebliche Lernlücken“ entstanden. Präsenzunterricht sei daher eine Frage der „Chancengerechtigkeit“. „Wir müssen das Recht auf Bildung, dass das Bundesverfassungsgericht noch einmal unterstrichen hat, garantieren“, sagte Stark-Watzinger der NOZ. Wichtig sei, dass das Impfen mit mobilen Teams an den Schulen stärker vorangetrieben werde.
Die Kultusminister der Länder wollen in einer Sondersitzung am Mittwoch die Lage an den Schulen erörtern. Am Freitag beraten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über neue Corona-Maßnahmen.