Die Deutsche Bank hat 2021 den höchsten Gewinn seit zehn Jahren erzielt. Mit unter dem Strich gut 1,9 Milliarden Euro fuhr das größte deutsche Geldinstitut im vergangenen Jahr das beste Ergebnis seit 2011 ein und erreichte erstmals seit 2014 wieder einen Gewinn von über einer Milliarde Euro. Konzernchef Christian Sewing erklärte zudem, die erwarteten Kosten des 2019 begonnenen Umbaus habe die Bank „fast vollständig“ hinter sich gelassen.
Vor Steuern lag der Gewinn 2021 bei 3,4 Milliarden Euro. Nach Steuern waren es 2,5 Milliarden Euro und als Ergebnis, das den Aktionären der Deutschen Bank zugerechnet werden kann, 1,94 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Im Jahr 2020 hatte die Bank erstmals seit 2014 wieder einen Nettogewinn verbucht. Damals standen unter dem Strich 113 Millionen Euro.
Zuvor hatte die Deutsche Bank jahrelang rote Zahlen geschrieben und 2015 einen Rekordverlust in Höhe von rund 6,8 Milliarden Euro hinnehmen müssen, hauptsächlich im Zusammenhang mit dem schwankungsanfälligen Investmentbanking und wegen Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten. 2019 war dann ein von Sewing verordneter Umbau des Finanzinstituts in die Wege geleitet worden, mit dem die Deutsche Bank ihren Fokus wieder stärker auf das Privatkundengeschäft in Europa ausrichten und sich aus riskanteren Geschäften zunehmend zurückziehen wollte.
Bei diesem Umbau sieht Sewing den Konzern auf Kurs: 2021 sei „das beste Ergebnis seit zehn Jahren“ erreicht worden, erklärte er. „Gleichzeitig haben wir die erwarteten Kosten unserer Transformation fast vollständig hinter uns gelassen.“ Alle vier Geschäftsbereiche – das sind die Unternehmensbank, das Investmentbanking, das Privatkundengeschäft und die Vermögensverwaltung – hätten sich „wie geplant oder sogar besser“ entwickelt.
Verbunden mit dem Umbau ist auch ein weitreichender Stellenabbau über mehrere Jahre. 2019 hatte die Bank ursprünglich angekündigt, dass die weltweite Mitarbeiterzahl bis 2022 zur Kostensenkung um 18.000 auf 74.000 reduziert werden solle. Zum Jahresende 2021 lag die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vollzeitstellen gerechnet nun bei knapp 83.000 – rund 1700 weniger als ein Jahr zuvor. Seit Beginn des Umbaus im Juli 2019 gibt es damit nach Unternehmensangaben knapp 8000 Stellen weniger bei der Deutschen Bank.
2022 sei nun das Jahr, „in dem wir dem Markt endgültig beweisen können, dass wir nachhaltig profitabel sind“, schrieb Sewing am Donnerstag in einer Nachricht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2019 habe die Deutsche Bank für die Umbaupläne noch „viel Skepsis“ geerntet. „Die erwarteten Kosten der Transformation haben wir nun fast vollständig hinter uns gelassen – 97 Prozent der geplanten Belastungen haben wir verdaut.“
Davon profitieren sollen auch die Aktionäre. Sie sollen nach zwei Nullrunden nun wieder eine Dividende bekommen. Der Hauptversammlung im Mai wird nach Unternehmensangaben vorgeschlagen, eine Dividende von 0,20 Euro pro Aktie auszuschütten.