Ein Mann bei Geiselnahme in texanischer Synagoge unversehrt freigekommen

Polizei - Bild: Chalabala via Twenty20
Polizei - Bild: Chalabala via Twenty20

In einer Synagoge im US-Bundesstaat Texas hat ein Mann offenbar mehrere Menschen als Geiseln genommen, um eine verurteilte Terroristin freizupressen. Spezialkräfte der Polizei waren am Samstag in der rund 40 Kilometer westlich von Dallas gelegenen Kleinstadt Colleyville im Einsatz. Nach mehreren Stunden wurde eine der Geiseln unversehrt freigelassen. Medienberichten zufolge verlangt der Geiselnehmer die Freilassung der Pakistanerin Aafia Siddiqui.

Eine männliche Geisel sei „unverletzt freigelassen“ worden, teilte die örtliche Polizei mit. „Dieser Mann wird so bald wie möglich wieder mit seiner Familie vereint und er benötigt keine medizinische Betreuung“, hieß es weiter.

Nach Informationen des Senders ABC News hatte der Geiselnehmer den Rabbiner und mindestens drei weitere Menschen in seine Gewalt gebracht. Er sei bewaffnet und habe nach eigenen Angaben an mehreren Orten Bomben platziert.

Die Polizei rief die Einwohner von Colleyville auf, das Gebiet rund um die Synagoge Congregation Beth Israel zu meiden. Auch Beamte der US-Bundespolizei FBI waren vor Ort, wie auf Aufnahmen des Nachrichtensenders CNN zu sehen war. Laut CNN und anderen Medien übernahmen FBI-Spezialisten die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer.

Mehrere Stunden lang blieb die Situation am Einsatzort nach Polizeiangaben unverändert. Der texanische Gouverneur Greg Abbott erklärte im Onlinedienst Twitter, die Lage sei „angespannt“. Die Sprecherin von Joe Biden teilte auf Twitter mit, der US-Präsident, der sich über das Wochenende in seinem Heimatort Wilmington im Bundesstaat Delaware aufhielt, sei über die „sich entwickelnde“ Lage in Colleyville informiert worden und werde weiter auf dem Laufenden gehalten.

Laut ABC verlangte der Geiselnehmer die Freilassung seiner „Schwester“, der pakistanischen Wissenschaftlerin Aafia Siddiqui, die 2010 von einem New Yorker Gericht wegen Terrorvorwürfen zu 86 Jahren Haft verurteilt worden war. Einige Experten äußerten jedoch die Einschätzung, ihre Bezeichnung als „Schwester“ sei im übertragenen Sinne als Schwester im islamischen Glauben gemeint.

Siddiqui war wegen versuchten Mordes an US-Kräften in Afghanistan verurteilt worden. US-Boulevardmedien gaben ihr in Anspielung auf das Terrornetzwerk Al-Kaida den Beinamen „Lady Kaida“. Der Fall hatte in Pakistan für große Empörung gesorgt. Siddiqui ist in Texas inhaftiert.

In einer Liveübertragung des Gottesdienstes der jüdischen Gemeinde, die auf Facebook gestreamt wurde, war die aufgeregte Stimme eines Mannes zu hören, der danach verlangte, mit seiner Schwester zu telefonieren. Außerdem war zu hören, wie er sagte: „Ich werde sterben“ und „Mit Amerika stimmt etwas nicht“. Nach knapp vier Stunden brach der Livestream ab.

Die Zeitung „Dallas Morning News“ berichtete unter Berufung auf eine Polizistin, es sei unklar, wie viele Menschen sich in der Synagoge befänden. Demnach lagen keine Hinweise auf Verletzte in dem Gebäude vor.

Israels Regierungschef Naftali Bennett erklärte, sein Land verfolge die Lage in der texanischen Synagoge genau. „Wir beten für die Sicherheit der Geiseln und Retter“, schrieb er auf Twitter. Nach Angaben von Außenminister Yair Lapid machte sich die israelische Konsulin in Houston auf den Weg zu dem Einsatzort. Der Bürgermeister der texanischen Großstadt Dallas, Eric Johnson, informierte über zusätzliche Polizeipatrouillen an den Synagogen und anderen Orten der Stadt.

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