Emily Büning, die neue Bundesgeschäftsführerin der Grünen, stand bislang nicht im Rampenlicht. Doch als Organisationschefin in der Parteizentrale spielte sie hinter den Kulissen schon länger eine zentrale Rolle bei den Grünen. Im neuen Job muss sie der immer größer werdende Partei Selbstbewusstsein einflößen, ohne die Regierungsarbeit in der „Ampel“ zu gefährden.
Die zum linken Flügel zählende Büning tritt die Nachfolge von Michael Kellner an, der als Parlamentarischer Staatssekretär ins Klimaschutz- und Wirtschaftsministerium von Robert Habeck gewechselt ist. Sie war die einzige Kandidatin für den Posten. Die 36-Jährige gilt als gut vernetzt bei den Grünen, neun Jahre lang war sie sozusagen die „Chefin des Hauses“ in der Berliner Parteizentrale und für vielerlei Organisatorisches zuständig.
Als Politische Bundesgeschäftsführerin wird Büning künftig für die grünen Wahlkämpfe verantwortlich sein, auch Kampagnenführung, interne Kommunikation und die Planung von Veranstaltungen oder Parteitagen fallen in den Bereich. Aber auch Stellungnahmen zu politischen Themen zählen jetzt zu ihrem Aufgabengebiet. Und auch bei Pannen und Fehlern von Seiten der Partei dürfte die neue Bundesgeschäftsführerin als Ansprechpartnerin gefragt sein.
Unter anderem will Büning die Bundestagswahl aufarbeiten, bei der die Grünen hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben waren. „Wir müssen uns den Bundestagswahlkampf noch einmal vornehmen“, kündigte sie auf dem Parteitag an – und deutete an, wo sie noch Schwächen sieht: „Wir müssen kampagnenfähiger werden.“
Geboren am 13. Mai 1985 in Hamburg, ist Büning schon lange bei den Grünen engagiert. Mit 20 Jahren wurde sie Sprecherin der Grünen Jugend Hamburg, beim Bundesverband der Nachwuchsorganisation war sie später zunächst Politische Geschäftsführerin und dann von 2010 bis 2011 die Sprecherin. 2012 wechselte die Juristin mit Schwerpunkt Europa und Völkerrecht dann als Organisationschefin in der Zentrale der Bundespartei.
„Jetzt möchte ich die politische Verantwortung für die nächsten Schritte übernehmen“, schrieb Büning in ihrer Bewerbung für den Parteitag. Als oberste Managerin einer Partei, deren Mitgliederzahl inzwischen auf rund 125.000 angestiegen ist, will sie den Übergang aus der langen Oppositionszeit zu einer selbstbewussten Regierungspartei mitgestalten. Sie will dabei Partei und Regierung auf keinen Fall gegeneinander ausspielen: Für eine erfolgreiche Regierungspolitik werde eine starke Partei gebraucht, sagte sie auf dem Parteitag.
Im neuen Amt kann sich Büning insbesondere bei den vier Landtagswahlen bewähren, die dieses Jahr anstehen. „Wir brauchen die grüne Stärke in den Ländern, auch um die notwendigen Schritte im Bund umsetzen zu können“, schrieb sie in ihrer Bewerbung.
Die neue Phase in der Grünen-Geschichte sei „ein Kraftakt für alle Ebenen der Partei“, betonte sie. Und schickte schon einmal eine Botschaft an die Ampel-Koalitionäre aus den eigenen Reihen: „Eine erfolgreiche grüne Regierungszeit wird es nur mit einer starken Partei geben.“