Experten: Energielieferungen aus Russland kurzfristig kaum zu ersetzen

Gasflamme
Gasflamme

Ein möglicher russischer Lieferstopp im Falle einer Eskalation des Ukraine-Konflikts könnte nach Einschätzung von Experten zu Problemen bei der Energieversorgung in Deutschland führen. Russlands Anteil an den deutschen Erdöl-Importen habe 2020 bei 34 Prozent gelegen, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Daten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Bezogen auf den deutschen Verbrauch betrug der Anteil russischer Erdgas-Lieferungen demnach knapp über 50 Prozent. Die Steinkohlen-Importe stammten zu 45 Prozent aus Russland.

„Energierohstoffe in dieser Größenordnung lassen sich nicht kurzfristig substituieren“, sagte Martin Pein, Energieexperte der BGR der Zeitung. „Eine Marktstellung, wie sie Russland bei Kohle, Gas und Öl hat, schnell und vollständig zu ersetzen ist äußerst schwierig bis unmöglich.“

Ähnlich äußerte sich der Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hubertus Bardt. „Die Möglichkeiten der Substitution von Gas durch andere Energieträger sind beschränkt“, sagte er. Das sei bestenfalls in kleinen Teilen der Stromproduktion möglich. „Das Potenzial, Gas- durch Kohlekraftwerke zu ersetzen, dürfte unter zehn Prozent des Gasverbrauchs liegen“, sagt der IW-Wissenschaftler. „In der Industrie gibt es praktisch keine nennenswerte kurzfristige Ersatzmöglichkeit, bei der Hausheizung auch nicht.“

Angesichts der Ukraine-Krise gibt es Befürchtungen, Russland könnte bei einer Eskalation des Konflikts seine Energielieferungen unterbrechen, etwa als Reaktion auf Sanktionen der EU und anderer westlicher Staaten.

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