Extra: Die Djokovic-Affäre

Novak Djokovic - Bild: mirsasha/CC BY-NC-ND 2.0
Novak Djokovic - Bild: mirsasha/CC BY-NC-ND 2.0

Die Einreise des Tennis-Stars Novak Djokovic nach Australien ohne die vorgeschriebene Corona-Impfung sorgte tagelang für Schlagzeilen. Am Sonntag wies ein Bundesgericht in Melbourne seinen Einspruch gegen den Entzug seines Visums zurück. Der Weltranglistenerste fügte sich „enttäuscht“ – und wurde bereits abgeschoben. Die Entwicklung der Affäre:

4. Januar

Djokovic verkündet im Internet, er habe eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an den Australian Open erhalten.

Gemäß dem Reglement müssen Teilnehmer dort eine vollständige Corona-Impfung nachweisen oder eine von einem unabhängigen Expertengremium ausgestellte Ausnahmegenehmigung aus medizinischen Gründen vorlegen.

5. Januar

Djokovic landet abends am Flughafen von Melbourne. Die Grenzbeamten stoppen ihn.

6. Januar

Djokovics Visum wird annulliert. Premierminister Scott Morrison fordert, Djokovic solle die Berechtigung seiner Ausnahmegenehmigung nachweisen, ansonsten werde er „mit dem ersten Flugzeug nach Hause geschickt“. Djokovic wird in ein Abschiebehotel gebracht, seine Anwälte legen Einspruch gegen die Aufhebung des Visums ein.

Die serbische Regierung schaltet sich ein. Präsident Aleksandar Vucic versichert, „ganz Serbien“ stehe hinter Djokovic, die Regierung tue alles, um die „Misshandlung des besten Tennisspielers der Welt“ so schnell wie möglich zu beenden.

Djokovics Vater Srdjan vergleicht seinen Sohn mit Christus: „Jesus wurde gekreuzigt und hat viel ertragen müssen, aber er lebt noch immer unter uns“, sagt er am Vorabend des Orthodoxen Weihnachtsfestes. „Novak wird auch gekreuzigt – der beste Sportler und Mann der Welt. Er wird es durchstehen.“

8. Januar

Djokovics Anwälte erklären in einem 32-seitigen Schriftsatz ans Gericht, der Tennisstar habe eine ärztliche Ausnahmegenehmigung, da er am 16. Dezember positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Kurz darauf wird bekannt, dass der Serbe einen Tag nach dem positiven PCR-Test in Belgrad Nachwuchsspieler getroffen und ihnen ohne Maske Preise überreicht hat. Einen weiteren Tag später hatte er der französischen Sportzeitung „L’Equipe“ ein Interview gegeben.

10. Januar

Ein australisches Bundesgericht ordnet wegen eines Verfahrensfehlers der Grenzbeamten Djokovics sofortige Freilassung aus dem Abschiebehotel an und hebt die Annullierung des Einreisevisums auf.

11. Januar

Djokovic trainiert auf der Anlage der Australian Open in Melbourne. Die australischen Behörden nehmen Ermittlungen zu der Frage auf, ob der Tennisstar in seinem Einreiseformular falsche Angaben gemacht hat.

12. Januar

Djokovic räumt „Fehler“ in seinem Einreiseformular und in seinem Verhalten nach dem positiven Corona-Test im Dezember ein.

14. Januar

Die australische Regierung erklärt Djokovics Visum erneut für ungültig. Die Entscheidung sei aus „Gründen der Gesundheit und der öffentlichen Ordnung“ gefallen, begründet Einwanderungsminister Alex Hawke seine Entscheidung. Damit droht dem Tennis-Ass neben der Abschiebung eine dreijährige Einreisesperre in Australien.

Djokovics Anwalt Nick Wood beantragt eine einstweilige Verfügung gegen die drohende Abschiebung des Tennisstars.

15. Januar

Einwanderungsminister Hawke verteidigt in einer Stellungnahme für das Gericht seine Entscheidung, das Visum per Exekutivbefugnis zu annullieren: Zwar gehe von Djokovic nur ein „geringfügiges“ Infektionsrisiko aus, doch könne seine Einreise die Stimmung gegen Impfungen anheizen.

16. Januar

Djokovic verliert endgültig seinen Kampf gegen eine Abschiebung: Einen Tag vor Beginn der Australian Open weist ein Bundesgericht in Melbourne seinen Einspruch gegen den Entzug seines Visums zurück. Djokovic reagiert „enttäuscht“, fügte sich aber der Entscheidung. Bereits wenige Stunden später wird er abgeschoben und fliegt von Melbourne aus nach Dubai.

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