Beim Thema Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft gibt es in der Ampel-Koalition große Differenzen: Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Gero Hocker, sagte am Dienstag, auch in Zukunft müssten chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können, wo sie erforderlich seien. „Mit ständigen Drohungen von fachlich zweifelhaften Ordnungsrechtsverschärfungen und Produktionseinschränkungen“ werde die Koalition ihrem Ziel von mehr Nachhaltigkeit und gleichzeitig dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft nicht gerecht.
Hocker reagierte auf Äußerungen von Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die den Einsatz von Pestiziden deutlich reduzieren will. Das Ziel wolle die Regierung gemeinsam mit den Landwirten erreichen, sagte sie kürzlich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dazu brauche es finanzielle Anreize für die Landwirte und „Änderungen im Ordnungsrecht“.
„Es ist gut, dass Umweltministerin Lemke betont, Landwirte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit mitnehmen zu wollen“, sagte der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion. Allerdings sei keinem Landwirt daran gelegen, Pflanzenschutzmittel unnötig einzusetzen, betonte Hocker. „Sie sichern global Ernten und bekämpfen Hunger.“
Er rief die Grünen auf, auch Innovationen wie neue Züchtungstechnologien und digitale Anwendungen stärker als Chance zu begreifen. Die Umweltministerin werde sich daran messen lassen müssen, ob sie einen „tatsächlichen politischen Aufbruch“ wagen wolle. „Hierzu muss auch gehören, dass der grüne Koalitionspartner seine ablehnende Haltung solchen Technologien gegenüber überdenkt. Wer tatsächlich nachhaltig den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren will, kommt hieran nicht vorbei.“