Mit rund 335.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages hat Frankreich einen neuen Höchstwert verzeichnet. Der exakte Wert werde noch veröffentlicht, sagte Gesundheitsminister Olivier Véran am Mittwoch im Parlament in Paris. Es ist das erste Mal, dass in Frankreich mehr als 300.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet wurden.
Véran äußerte sich während einer parlamentarischen Debatte zur Einführung einer umstrittenen neuen Impfpassregelung. Nach den Plänen der Regierung von Präsident Emmanuel Macron soll der bisher geltende Gesundheitspass in einen Impfpass umgewandelt werden; dies entspricht dem Übergang von der 3G- zur 2G-Regel. Für den Besuch vieler öffentlicher Orte würde ein negativer Corona-Test dann nicht mehr ausreichen.
Premierminister Jean Castex forderte die Abgeordneten dazu auf, den für die Änderung des Nachweises notwendigen Gesetzestext so schnell wie möglich zu verabschieden. Die Debatte über die Gesetzesänderung war am Dienstagabend ausgesetzt worden, nachdem Präsident Macron in einem Interview Ungeimpfte scharf attackiert hatte. Die Formulierung des Präsidenten, er wolle Ungeimpfte „bis zum bitteren Ende“ „so richtig nerven“ löste bei seinen politischen Gegnern Empörung aus.
Castex stellte sich am Mittwoch hinter Macron. „Ja, es gibt Schwierigkeiten mit jenen Mitbürgern, die sich nicht impfen lassen wollen“, sagte er. Dies zu sagen, „beleidigt niemanden, es ist die Realität“.
In Frankreich sind noch rund fünf Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus geimpft. 20 Prozent von ihnen werden Hochrisikogruppen zugeordnet.