Knapp ein Jahr nach dem Militärputsch in Myanmar zieht sich der französische Ölriese Total Energies aus dem südostasiatischen Land zurück. Mit Blick auf die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit habe sich die Lage in Myanmar so sehr verschlechtert, dass das Unternehmen dort keinen „hinreichend positiven Beitrag“ mehr leisten könne, teilte Total am Freitag mit.
Total werde das Gasfeld Yadana in der Andamanensee spätestens sechs Monate nach dem Ende der aktuellen Vertragslaufzeit verlassen, hieß es in der Mitteilung. Dem Unternehmen zufolge werden rund 30 Prozent des im Yadana-Feld produzierten Gases an das vom myanmarischen Militär kontrollierte Energieunternehmen MOGE verkauft. Dieser Anteil deckt demnach rund die Hälfte des Strombedarfs der Wirtschaftsmetropole Yangon.
Seit dem Putsch in Myanmar am 1. Februar 2021 hat die internationale Gemeinschaft eine Reihe harter Sanktionen gegen die Militärjunta verhängt. Gegen ihre Gegner geht die Junta brutal vor. Bei Protesten gegen den Putsch wurden nach Angaben myanmarischer Menschenrechtler mehr als 1400 Zivilisten getötet. Gegen die im Zuge des Putsches entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi laufen mehrere Prozesse, unter anderem wegen angeblicher Korruption. Anfang des Jahres wurde sie in einem Verfahren zu vier Jahren Haft verurteilt.