Kleriker, Hauptamtliche und Laien im Erzbistum Köln haben sich über eine mögliche Rückkehr des umstrittenen Kardinals Rainer Maria Woelki abgestimmt. Weihbischof Rolf Steinhäuser, der das Erzbistum während der noch bis Aschermittwoch geplanten Auszeit Woelkis leitet, will das anonym bei einer Tagung des Kölner Diözesanpastoralrats entstandene Ergebnis eines Stimmungsbilds über die Woelki-Rückkehr nun an Papst Franziskus übermitteln, teilte das Erzbistum am Samstagabend mit.
Der Diözesanpastoralrat als wichtigstes Beratungsgremium des Erzbistums sei sich einig, dass es ein „Weiter so“ nicht geben dürfe und „klare Signale für einen Neuanfang“ gesetzt werden müssten, berichtete das Erzbistum aus der internen Tagung. Demnach seien dort die Meinungen zur geplanten Woelki-Rückkehr stark gegensätzlich gewesen, ohne aber unversöhnlich zu sein.
Das Erzbistum zitierte eine Gemeindereferentin zu einer möglichen Woelki-Rückkehr mit den Worten, „ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, die Austrittszahlen sind erschreckend.“ Hingegen habe ein engagierter Laie gesagt, Woelki müsse für viele Kritiker als „Sündenbock“ herhalten. Versöhnung könne aber nur gelingen, wenn auch die Kritiker des Kardinals dazu bereit seien.
Woelki werden schwere Kommunikationsfehler bei der Aufarbeitung des Missbrauchskandals im größten deutschen Bistum vorgeworfen. Dort stiegen die Austrittszahlen der Katholiken im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordstand.