Für den deutschen Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS, Matthias Maurer, ist es kein Kindheitstraum gewesen, ins All zu fliegen. Als Kind habe er immer gedacht, „das müssen ja Supermänner sein“, erzählte Maurer bei einer Liveschalte zu sieben deutschen Schulklassen am Freitag. Heute wisse er: „Wenn ich das kann, kann das jedes Kind, das heute zuschaut – denn ich bin ja ein ganz normaler Mensch.“
Die Schulklassen hatten sich mit anderen zusammen am Malwettbewerb „Hand in Hand um die Welt“ beteiligt und sich selbst gemalt. Die Bilder von etwa tausend Kindern nahm Maurer ausgedruckt und auf einem USB-Stick mit ins All. Sie zeigten, „dass wir sehr viel mehr erreichen können, wenn wir friedlich zusammenarbeiten für den Fortschritt“, sagte Maurer.
Auf die Frage von Kinderreporterin Alice, was er im All am meisten vermisse, antwortete er: „Frisches Obst und frischen Salat.“ Zwar würden im Rahmen eines Experiments auf der ISS Pflanzen gezüchtet, und kürzlich sei auch Mausohrkresse geerntet worden, aber diese werde für die Wissenschaft zu Hause eingepackt. Er vermisse es auch, durch den Wald zu laufen und frische Luft zu atmen oder mal ins Wasser zu springen.
Wenn er um die Erde fliege, denke er: „Die Erde ist doch wirklich sehr klein“, erzählte Maurer weiter. Der Planet sei zwar eigentlich groß, aber wenn er in 90 Minuten einmal herumfliegen könne, zeige ihm das, dass alles zusammenhänge, „dass alles miteinander in Kontakt steht und wir die Probleme, die auf der anderen Seite des Planeten existieren, nicht einfach ausblenden sollten.“
Manchmal sehe er über dem Regenwald statt weißer Wolken graue Wolken, weil der Regenwald niedergebrannt werde. „Das stimmt mich natürlich sehr traurig, weil ich weiß, die Regenwälder sind die Lunge unseres Planeten“, sagte Maurer. Die Menschen bräuchten die frische Luft, „und wir müssen gucken, dass der Klimawandel gestoppt wird, ansonsten werden die Kinder von morgen nicht einen so schönen Planeten haben wie wir heute.“
Der 51-jährige Maurer war im November 2021 als Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA für ein halbes Jahr zur ISS gestartet. Im Weltraum betreut er unter anderem medizinische Forschung.