Angesichts der steigenden Corona-Zahlen klagen Deutschlands Landkreise über fehlende Finanzierungszusagen für den Ausbau der Gesundheitsämter. Entscheidend für die Einstellung von Amtsärzten und weiterem Personal seien „dringend verlässliche Zusagen der Länder, die nötigen Stellen auch über 2026 hinaus zu bezahlen“, sagte Landkreistagpräsident Reinhard Sager der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Montagsausgabe). „Erst dann können flächendeckend und in deutlich größerem Umfang die notwendigen Ausschreibungen und Neueinstellungen erfolgen, vorher nicht.“
„Die Gesundheitsämter der Landkreise arbeiten schon jetzt am Anschlag“, sagte Sager der NOZ. Er zeigte sich beunruhigt, dass es zu Engpässen kommen könnte, sollten die Inzidenzen wie befürchtet hochschnellen. Der noch im Vorjahr beschlossene Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst werde viel zu langsam umgesetzt, klagte Sager und appellierte an die Länder, „endlich ihrer Verantwortung gerecht zu werden“.
Die Gesundheitsämter waren in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten, weil während der Feiertage in vielen Teilen der Bundesrepublik nur unvollständige Daten über die Pandemie-Lage erfasst wurden und die Kontaktverfolgung in besonders betroffenen Gebieten praktisch eingestellt wurde. Viele Gesundheitsämter klagen auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie über Überlastung.