Libanons ehemaliger Ministerpräsident Saad Hariri hat seinen Rückzug aus der Politik bekanntgegeben. Er werde bei der bevorstehenden Parlamentswahl im Mai nicht kandidieren, sagte Hariri am Montag unter Tränen vor Journalisten in Beirut. Er sei der Überzeugung, „dass es keinen Raum für eine positive Entwicklung des Libanon gibt“.
Als Gründe für seine pessimistische Prognose nannte Hariri „den Einfluss durch den Iran“, „internationale Umbrüche“ und eine „interne Spaltung“ des Landes. Er rief seine Partei, die Zukunftsbewegung, dazu auf, seinem Beispiel zu folgen und keine Kandidaten für die Wahl aufzustellen.
Der 50-jährige Hariri hatte nach der Ermordung seines Vaters, des ehemaligen Regierungschefs Rafik Hariri im Jahr 2005, dessen politisches Erbe angetreten. 2009 gewann ein anti-syrisches Bündnis unter seiner Führung die Parlamentswahl.
Hariri war insgesamt dreimal Regierungschef des Landes, bis er 2019 infolge von Protesten gegen Misswirtschaft und Korruption seinen Rücktritt erklärte. Im Oktober 2020 wurde er erneut mit der Bildung einer Regierung betraut, konnte jedoch keine Einigung erzielen und gab letztlich auf.
Die Explosionskatastrophe im Beiruter Hafen im Jahr 2020 hatte die verheerende Wirtschaftskrise im Libanon weiter verschlimmert. Unter anderem kam es infolge von Treibstoffmangel vermehrt zu Stromausfällen.
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