Ein Viertel aller Fernzüge der Deutschen Bahn ist im vergangenen Jahr verspätet am Ziel angekommen. Wie die Bahn mitteilte, lag der Pünktlichkeitswert für 2021 im Fernverkehr bei 75,2 Prozent, im ersten Corona-Jahr 2020 waren es allerdings noch 81,8 Prozent. Im Regionalverkehr lag der Wert im Schnitt bei über 94 Prozent. Als pünktlich gilt ein Zug dann, wenn er mit maximal fünf Minuten Verspätung ankommt.
Die Bahn verwies auf „Störfaktoren von historischem Ausmaß“, die sich im vergangenen Jahr massiv auf die Pünktlichkeit ausgewirkt hätten. So habe etwa die Flutkatastrophe im Sommer „auf einen Schlag Infrastruktur in einem bis dahin unbekannten Maß zerstört“. Zudem sei das Verkehrsangebot im Zuge der Corona-Einschränkungen mehrfach angepasst worden und an den „Nahtstellen von alten und neuen Fahrplänen“ sei es dann häufig zu Beeinträchtigungen gekommen.
Das Unternehmen verwies außerdem auf den harten Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL im vergangenen Jahr. „Gleich drei Streikwellen haben den Eisenbahnbetrieb immer wieder aus dem Takt gebracht“, hieß es. Nicht zuletzt hätten Bau- und Modernisierungsarbeiten „negative Auswirkungen in den hochfrequentierten Engpässen“ des DB-Netzes gehabt.
Der Grünen-Verkehrsexperte Matthias Gastel sprach angesichts der Pünktlichkeitswerte im Fernverkehr von einem „Warnsignal für die Verkehrswende“. Umsteigen werde nur, wer sich auf das Angebot verlassen können. Viele Verspätungen seien auf die Infrastruktur zurückzuführen, erklärte Gastel am Mittwoch. „Dies sehen wir als Auftrag, hier dringend für Verbesserung zu sorgen.“