Der irische Billigflieger Ryanair hat sich über angeblich geplante „Geisterflüge“ des Konkurrenten Lufthansa lustig gemacht. „Wir haben die Lösung: Verkauft billige Tickets“, schrieb Ryanair am Mittwoch auf Twitter. Die Fluggesellschaft appellierte zugleich an die EU-Kommission, nicht genutzte Startzeiten anderweitig zu vergeben. Hintergrund ist die Ankündigung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr vom Dezember, die Airline müsse im Winter „18.000 zusätzliche, nutzlose Flüge durchführen, nur um unsere Start- und Landerechte zu sichern“.
„Lufthansa weint Krokodilstränen mit Blick auf die Umwelt, ist aber zu allem bereit, um seine Zeitfenster zu behalten“, erklärte Ryanair-Chef Michael O’Leary am Mittwoch. Frankreichs Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari interpretierte die Äußerungen von Lufthansa als reine Verhandlungsstrategie. „Wir werden darauf achten, dass keine europäische Fluggesellschaft zu Leerflügen gezwungen sein wird“, betonte er.
Bisher galt, dass eine Fluggesellschaft ein Zeitfenster für einen Start oder eine Landung nur dann dauerhaft behalten kann, wenn sie es in mindestens 80 Prozent der Fälle auch nutzt. Wegen der zahlreichen Flugausfälle während der Pandemie wurde diese Regel ausgesetzt. Billigflieger wie Ryanair beschwerten sich, weil sie ihrerseits Interesse an den Slots haben.
Seit März 2021 müssen Fluggesellschaften ihre Zeitfenster zu 50 Prozent nutzen, um sie behalten zu können – das wird von vielen Fluggesellschaften als unrealistisch betrachtet, da der Flugverkehr weiter stark durch die Pandemie eingeschränkt ist.