Spotify will Hörern von Corona-Podcasts weiterführende Informationen bereitstellen

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Angesichts wachsender Kritik hat die schwedische Streaming-Plattform Spotify angekündigt, Hörern von Corona-Podcasts weiterführende Informationen über die Pandemie anzubieten. „Wir arbeiten daran, jeder Podcast-Episode, die eine Diskussion über Covid-19 enthält, einen Inhaltshinweis hinzuzufügen“, erklärte Spotify-Chef Daniel Ek am Sonntagabend. Zuvor hatten prominente Musiker wie Neil Young und Joni Mitchell ihren Rückzug von der Plattform verkündet. Der im Zentrum der Debatte stehende US-Comedian Joe Rogan wehrte sich gegen den Vorwurf, er verbreite Fehlinformationen.

Über den technischen Hinweis sollten die Hörer „Zugang zu datengestützten Fakten, aktuellen Informationen, die von Wissenschaftlern, Ärzten, Akademikern und Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt verbreitet werden, sowie Links zu vertrauenswürdigen Quellen“ erhalten, erklärte Ek. Zudem wolle das Unternehmen Richtlinien für Urheber von Inhalten veröffentlichen, in denen die Plattform genauer definiert, was sie als „gefährlich“ und „irreführend“ ansieht.

Ihm sei „klar geworden, dass wir eine Verpflichtung haben, mehr zu tun, um Ausgewogenheit zu schaffen und Zugang zu Informationen zu gewähren, die von den medizinischen und wissenschaftlichen Gemeinschaften weitgehend akzeptiert werden“, erklärte der schwedische Milliardär. Die „neuen Bemühungen zur Bekämpfung von Fehlinformationen“ würden in den nächsten Tagen anlaufen, fügte er hinzu.

Der aus Kanada stammende Rockmusiker Neil Young hatte vor einigen Tagen seine gesamte Musik von der Streaming-Plattform entfernen lassen. Der 76-Jährige hatte Spotify zuvor erfolglos aufgefordert, den Podcast des umstrittenen US-Comedian Joe Rogan zu entfernen. Er warf Rogan vor, Falschinformationen über das Coronavirus zu verbreiten. „Spotify ist zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid geworden“, kritisierte Young. Dem schloss sich Mitchell am Freitag an.

Rogan reagierte enttäuscht auf die Entscheidung der beiden Musikstars. In einem Video auf der Plattform Instagram äußerte er sich zu zwei Episoden seines Podcasts, in denen er einen Kardiologen und einen Virologen, der an der mRNA-Technologie geforscht hat, interviewt hatte. „Sie haben eine Meinung, die sich vom Mainstream-Narrativ unterscheidet. Ich wollte hören, was ihre Meinung ist“, sagte Rogan.

Er wies den Vorwurf zurück, Falschinformationen zu verbreiten. Er sei vielmehr „daran interessiert, die Wahrheit zu sagen“, sagte Rogan. „Ich bin daran interessiert, herauszufinden, was die Wahrheit ist, und ich bin daran interessiert, interessante Gespräche mit Leuten zu führen, die andere Meinungen haben.“ Er lobte die Entscheidung von Spotify, Podcast-Episoden, die mit dem Coronavirus in Verbindung stehen, mit zusätzlichen Hinweisen zu versehen.

Rogan ist einer der beliebtesten Podcast-Hosts weltweit. Er steht jedoch in der Kritik, weil er unter anderem von der Impfung Jugendlicher abgeraten und für die Behandlung von Covid-19 mit dem vorwiegend in der Tiermedizin eingesetzten Entwurmungsmittel Ivermectin geworben hat. Im Jahr 2020 hatte der 54-Jährige mit Spotify einen geschätzt 100 Millionen Dollar (89 Millionen Euro) schweren Exklusiv-Vertrag geschlossen.

Die vom britischen Prinzen Harry und seiner Frau Meghan Markle gegründete Organisation Archewell teilte unterdessen am Sonntag mit, sie habe ebenfalls ihre „Bedenken“ gegenüber Spotify geäußert. Die Plattform solle „sicherstellen, dass die Änderungen vorgenommen werden, um diese Gesundheitskrise zu bekämpfen“.

Anders als Young und Mitchell sei Archewell jedoch entschlossen, seine Zusammenarbeit mit Spotify fortzusetzen, wenn die Plattform ihre Ankündigungen in die Tat umsetze. Harry und Meghan haben einen 25 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) schweren Vertrag mit Spotify.

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