Bulgarien hat im vergangenen Jahrzehnt den stärksten Bevölkerungsverlust seit dem Ende des Kommunismus verzeichnet. Wie das Statistikinstitut am Donnerstag in Sofia mitteilte, leben im ärmsten Land der EU derzeit nur noch 6,52 Millionen Einwohner. 2011 hatte das Land noch 7,35 Millionen Einwohner. Damit ergibt sich ein Rückgang um rund 11,5 Prozent.
Die am Donnerstag veröffentlichten Zahlen stammen aus einer Zählung im September und Oktober vergangenen Jahres. Das Statistikamt nannte mehrere Gründe für den Bevölkerungsrückgang. So habe Bulgarien eine besonders alte Bevölkerung und die höchste Sterblichkeitsrate in der EU. Viele Bürger des Landes ziehen zudem ins Ausland, vor allem junge Arbeitskräfte.
Menschen über 65 Jahre machen inzwischen rund ein Viertel der bulgarische Bevölkerung aus, vor zehn Jahren waren es nur 18,5 Prozent. Nach dem demokratischen Wandel 1989 verließen viele Bulgaren ihre Heimat, der Trend verstärkte sich nach dem EU-Beitritt 2007.
Vor dem Ende des Kommunismus lebten fast neun Millionen Menschen in Bulgarien. 1992 ging die Zahl auf 8,5 Millionen zurück, 2001 auf 7,9 Millionen. Damit zählt Bulgarien zu den Ländern mit dem größten Bevölkerungsschwund. Lediglich die Hauptstadt Sofia, die derzeit 1,5 Millionen Einwohner hat, verzeichnet einen Bevölkerungszuwachs.