Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), plädiert für eine Beschaffung des US-Kampfjets F-35 als Nachfolger der veralteten Tornados der Bundeswehr. „Die meisten Bündnispartner fliegen dieses System“, sagte Strack-Zimmermann der Zeitung „Welt“ vom Montag. „Ich halte das für eine gute Lösung, wenn wir gleichzeitig den Eurofighter mit Blick auf das deutsch-französische Projekt eines Kampfflugzeugs der Zukunft weiterentwickeln.“
Der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, hatte in der vergangenen Legislaturperiode eine Mischlösung aus dem älteren US-Jet F-18, der für die nukleare Teilhabe und elektronische Kampfführung zum Einsatz kommen soll, und Eurofightern vorgeschlagen. Im Gespräch ist auch, die Tornados allein durch Eurofighter zu ersetzen.
Strack-Zimmermann sagte, sie würde es begrüßen, wenn Gerhartz die F-35 „noch einmal betrachten“ würde. „Eine europäische Lösung, bei der die Tornados allein durch Eurofighter ersetzt werden, hat industriepolitischen Charme, würde die Zertifizierung für die nukleare Teilhabe seitens der Amerikaner aber erschweren.“
Bei der nuklearen Teilhabe geht es um Flugzeuge, die im Ernstfall in Deutschland gelagerte Atomwaffen ins Ziel bringen. Für diese Aufgabe ist bisher der Tornado vorgesehen, der aber mittlerweile seit 40 Jahren im Einsatz ist und ersetzt werden muss. Strack-Zimmermann verwies darauf, dass im Koalitionsvertrag vereinbart sei, die Nachfolge des Tornados noch in diesem Jahr zu regeln.
Die Stationierung von US-Atomwaffen in Deutschland ist seit Jahren ein Streitthema. Vor allem bei Grünen und der SPD gab es Forderungen nach einem Abzug der Atomwaffen. Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien heißt es zur Tornado-Nachfolge: „Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten.“
Langfristig setzt Deutschland gemeinsam mit Frankreich und Spanien auf das europäische Projekt Future Combat Air System (FCAS). Diese Flugzeuge dürften aber erst ab 2040 zur Verfügung stehen.
Mit dem FCAS-Projekt soll auch die strategische Autonomie der Europäer gegenüber den USA gesichert und die europäische Luftfahrtindustrie gestärkt werden. Federführend bei dem Projekt sind die Konzerne Airbus und Dassault Aviation.