Der Western „The Power of the Dog“ und der Musical-Film „West Side Story“ sind die großen Gewinner bei den Golden Globes. Die Verleihung der zweitwichtigsten US-Filmpreise nach den Oscars fand am Sonntagabend allerdings ohne Stars und ohne Publikum statt. Wegen der Corona-Pandemie sowie Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen gegen die Jury gab es weder eine Gala mit rotem Teppich noch eine Fernsehübertragung.
„The Power of the Dog“ erhielt den Golden Globe für das beste Drama. Der Film der neuseeländischen Oscar-Preisträgerin Jane Campion („Das Piano“) ist erst der zweite Gewinnerfilm in der Geschichte der Golden Globes, der von einer Regisseurin gedreht wurde. Campion erhielt auch den Golden Globe für die beste Regie. Kodi Smit-McPhee wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Steven Spielbergs Remake des Musicals „West Side Story“ erhielt den Preis für die beste Komödie sowie die Auszeichnungen für die Haupt- und Nebendarstellerinnen Rachel Zegler und Ariana DeBose. Will Smith und Nicole Kidman gewannen die Preise für den besten Schauspieler und die beste Schauspielerin in einem Filmdrama für ihre Rollen in „King Richard“ und „Being the Ricardos“.
Kenneth Branagh, dessen Schwarz-Weiß-Film „Belfast“ über den Nordirland-Konflikt als einer der Favoriten ins Rennen gegangen war, gewann nur in der Kategorie bestes Drehbuch.
Keiner der Stars war bei der Preisverleihung im Hotel Beverly Hilton in Los Angeles anwesend. Die 79. Verleihung der Golden Globes wurde von einem seit langem andauernden Streit über Verfehlungen der Organisatoren überschattet. Der Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA), der die Globes vergibt, steht wegen Rassismus-, Sexismus-, Mobbing- und Korruptionsvorwürfen in der Kritik.
Der Fernsehsender NBC hatte deshalb entschieden, die Preisverleihung in diesem Jahr nicht zu übertragen – zuletzt wurde die Gala stets von Millionen von Zuschauern verfolgt. Als Ersatz bot der HFPA noch nicht einmal einen Livestream an – die Preisträgerinnen und Preisträger wurden lediglich auf Twitter bekanntgegeben.
Die „Los Angeles Times“ hatte vergangenes Jahr aufgedeckt, dass der HFPA damals kein einziges schwarzes Mitglied hatte. Stars wie Scarlett Johansson und Mark Ruffalo kritisierten den Verband, Tom Cruise gab seine drei Golden Globes aus Protest zurück.
Der Verband setzte seitdem Reformen um und nahm so viele neue Mitglieder auf wie noch nie, darunter auch mehrere Schwarze. Auch unter den Nominierten für die beste männliche Hauptrolle in einem Filmdrama waren in diesem Jahr drei Afroamerikaner: Neben Gewinner Will Smith waren auch Mahershala Ali („Swan Song“) und Denzel Washington („Macbeth“) nominiert.