In Nigeria wird nach sieben Monaten die Sperrung des Online-Dienstes Twitter aufgehoben. Das grüne Licht für den Kurzbotschaftendienst gelte ab Mitternacht, erklärte die Regierung in Abuja am Mittwochabend. Das US-Unternehmen habe „alle von der Föderalregierung gestellten Bedienungen“ akzeptiert, vor allem zu Themen der Steuerpflicht und dem Umgang mit illegalen Inhalten. Twitter bestätigte dies zunächst nicht.
Abuja hatte die Twitter-Sperre Anfang Juni für „unbestimmte Zeit“ angekündigt. Die Behörden warfen dem Dienst unter anderem vor, eine „verdächtige Mission“ gegen die nigerianische Regierung zu verfolgen und auf seiner Plattform Nachrichten des Anführers einer Separatistengruppe zu dulden.
Kurz vor der Sperrung hatte Twitter einen Beitrag des Präsidenten Muhammadu Buhari gelöscht, weil er nach Unternehmensangaben gegen die Regeln des Kurzbotschaftendienstes verstoßen hatte. Die Regierung dementierte, dass die Entscheidung eine Reaktion auf die Löschung von Buharis Tweet gewesen sei. Die EU, die USA und andere kritisierten das Vorgehen dennoch scharf.
Twitter hatte immer wieder eine wichtige Rolle im öffentlichen Diskurs Nigerias gespielt, unter anderem nachdem die Dschihadistenmiliz Boko Haram 2014 über 270 Schulmädchen entführt hatte oder während Protesten gegen Polizeibrutalität im vergangenen Jahr. Mehr als 39 Millionen der geschätzten 200 Millionen Einwohner des Landes haben laut einer Umfrage ein Twitter-Konto.