Die US-Arbeitsrechtsbehörde hat eine erneute Abstimmung über die Bildung einer ersten Gewerkschaftsvertretung beim Online-Versandhändler Amazon in den USA für Februar und März angesetzt. Die Stimmzettel würden ab dem 4. Februar verteilt, die Auszählung werde am 28. März stattfinden, erklärte die Arbeitsrechtsbehörde NLRB am Dienstag. Die Behörde hatte das Ergebnis einer ersten derartigen Abstimmung im vergangenen Jahr wegen Regelverstößen für ungültig erklärt.
Eine breite Mehrheit der Beschäftigten hatte beim damaligen Votum in Bessemer im Bundesstaat Alabama im April gegen die Bildung einer Arbeitnehmervertretung gestimmt. Gewerkschafter kritisierten, Amazon habe durch „Einschüchterung und Einmischung“ eine faire Abstimmung verhindert. Die NLRB untersuchte die Vorwürfe und bestätigte sie. So habe Amazon etwa den Eindruck erweckt, „die Identität der Beschäftigten zu erfassen, die abgestimmt haben“.
Der Online-Riese steht in USA wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Gewerkschaften und auch Politiker kritisieren hohen Arbeitsdruck und permanente Kontrolle der Beschäftigten bei Amazon. In Deutschland kämpft die Gewerkschaft Verdi seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden.