Der Virologe Klaus Stöhr hält die Kontaktnachverfolgung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland für nicht mehr sinnvoll. „Wir brauchen einen Exitplan“, sagte er in einem Podcast von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabmeldung vom Freitag. „Ich kann Ihnen nicht sagen, warum man in Deutschland noch Kontaktnachverfolgung machen sollte. Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen“.
„Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos“, bekräftigte Stöhr. „Der beste Weg aus der Pandemie wäre: sich erst impfen lassen und sich dann infizieren.“ Im „Paket“ werde es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben.
Zur politischen Debatte über eine allgemeine Impfpflicht sagte der langjährige Leiter des globalen Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation: „Für Omikron kommt die Impfpflicht in diesem Winter zu spät.“ Für die Atemwegserkrankungen im Winter 2022/2023 werde sie „nicht mehr notwendig“ sein.
Neueste Zahlen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen ließen ihn zudem an der Sinnhaftigkeit der 2G-Plus-Regeln zweifeln: „Wenn man sich die Inzidenzen anschaut, die Häufigkeit der Erkrankung, dann sieht man keinen Unterschied“, sagte er in dem Zeitungs-Podcast. 2G-Plus „macht einen Unterschied, aber nur in den Kassen der Einzelhändler.“