Für die Einwohner und Ziegen eines Londoner Stadtbezirks ist es wie ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk: Hunderte ausrangierter Weihnachtsbäume werden derzeit in einer Spendenaktion an die Ziegen-Herde des städtischen Bauernhofs von Kentish Town verfüttert – während die Bewohner auf diese Weise ihre Bäume loswerden und dabei auch noch Gutes tun, freuen sich die acht Ziegen über die Tannennadeln als schmackhaften Leckerbissen.
Auf die Idee zu diesem tierischen Recycling-Projekt sei eine Mitarbeiterin durch ein Video gekommen, auf dem Ziegen mit Weihnachtsbäumen als Futter zu sehen gewesen seien, berichtete die Verwalterin der gemeinnützigen Einrichtung, Angela Woods. Daraufhin hätten sie im vergangenen Jahr die Aktion gestartet.
Auf einem auf Twitter veröffentlichten Video ist zu sehen, wie die Ziegen eine Mitarbeiterin über den Haufen rennen, die gerade einen Baum zu ihnen bringt. Während diese im Schlamm liegt, machen sich ihre Schützlinge gierig über die Nadeln her. Nebenbei würden sie auf diese Weise ganz natürlich „entwurmt“, sagte Woods.
Die Bäume werden von einem örtlichen Lieferwagen-Unternehmen kostenlos abgeholt. Die alten Baum-Besitzer zahlen der Farm dafür 10 Pfund (12 Euro). Für 15 Pfund bekommen sie zusätzlich einen „Ziegengruß“ als Dankeschön. Einige Kinder versehen die Bäume ihrerseits mit einem Brief an die Ziegen, berichtete Woods.
In diesem Jahr hat die Farm rund 650 Bäume eingesammelt. Ihr Ziel ist es, mit der Spendenaktion mindestens 8500 Pfund einzunehmen. Diese sei eine perfekte Lösung für die Ziegen, die Farm sowie für die Einwohner, die nicht wissen, wohin mit den Tannen nach dem Ende ihres Dienstes als Weihnachtsbaum, freute sich die Verwalterin.
Nach ihren Angaben werden aber nur Bäume mit den saftigsten Nadeln an die Ziegen verfüttert; der Rest geht an einen nahegelegenen Park, wo er als Holzspäne für die Wege genutzt wird.
Die Kentish Town City Farm ist der älteste städtische Bauernhof im Land. Die Einrichtung, die Stadtbewohnern das Landleben näherbringen soll, feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Vor zwei Jahren geriet der Bauernhof in finanzielle Schwierigkeiten. Damals sprang ein anonymer russischer Spender ein und „gab uns 100.000 Pfund“, berichtet Woods. Dadurch sei er nun „finanziell gesichert“.