Nach dem Vulkanausbruch vor der Küste Tongas herrscht noch immer völlige Unklarheit über das Ausmaß der Schäden in dem Pazifikstaat. Tonga war am Montag weiter nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telefonverbindungen sind unterbrochen, ein unterseeisches Internetkabel wurde bei dem Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai beschädigt, seine Reparatur kann nach Angaben des Betreibers rund zwei Wochen dauern.
Bislang drangen über Satellitentelefon nur bruchstückhaft Informationen von dem Pazifikstaat an die Außenwelt. Australien und Neuseeland wollten Aufklärungsflugzeuge entsenden. Ersten Berichten zufolge ist die Westküste Tongas möglicherweise schwer von dem Vulkanausbruch betroffen.
Australiens Entwicklungsminister Zed Seselja berichtete, ein kleines Kontingent in Tonga stationierter australischer Polizisten habe „ziemlich besorgniserregende“ Schilderungen geliefert.
In Australien und Neuseeland stehen Transportflugzeuge für Hilfsflüge nach Tonga bereit. Internationale Hilfsorganisationen konnten bisher nicht aktiv werden – sie warten noch auf genaue Nachrichten und können keinen Kontakt zu ihren Mitarbeitern vor Ort aufnehmen. „Nach den bruchstückhaften Informationen die wir haben scheint das Ausmaß der Verwüstung ziemlich groß, vor allem auf den vorgelagerten Inseln“, sagte Katie Greenwood von der Internationalen Föderation vom Roten Kreuz.
Der Vulkanausbruch am Samstag war einer der schwersten seit Jahrzehnten und noch in Alaska messbar. In weitem Umkreis im Pazifik gingen Asche und saurer Regen nieder. Die Eruption führte zu Tsunamiwellen, die noch an weit entfernten Küsten von Japan bis in die USA zu bemerken waren.
Bis die Internetverbindung nach Tonga wieder steht, kann es nach Angaben des Betreibers Southern Cross Cable Network bis zu zwei Wochen dauern: „Das nächstgelegene Schiff zum Kabelverlegen liegt in Port Moresby“ im mehr als 4000 Kilometer entfernten Papua-Neuguinea, sagte dessen Chef Dean Veverka der Nachrichtenagentur AFP.
„Es gibt keinerlei Kommunikation“, klagte der in Neuseeland lebende tongaische Journalist Filipo Motulalo. „Das Schlimmste ist dieser Blackout, die Tatsache, dass wir absolut nichts wissen.“