Australien hat an der Ostküste des Landes lebende Koalas offiziell als „bedroht“ eingestuft. Ziel der Neubewertung sei es, den Koala-Populationen in der Region einen besseren Schutz zu bieten, sagte Umweltministerin Sussan Ley am Freitag. Umweltschützer begrüßten die Maßnahme, mahnten aber weitere Schritte an, um ein Aussterben der Beuteltiere zu verhindern.
Als „bedroht“ gelten Koalas gemäß der neuen Einstufung in den Bundesstaaten New South Wales, Queensland sowie im Australischen Hauptstadtterritorium rund um Canberra. In den Regionen gibt es immer wieder verheerende Buschbrände und Dürren, denen viele Koalas zum Opfer fallen. Der Lebensraum der Beuteltiere wird auch durch regelmäßige Rodungen immer stärker eingeschränkt.
Bisher waren Koalas im Osten Australiens als „gefährdet“ eingestuft. Ley sagte, die Regierung in Canberra unternehme „beispiellose Schritte“ zum Schutz von Koalas, und erinnerte an kürzlich zugesagte Millionenhilfen für die Wiederherstellung von Koala-Habitaten.
Der WWF-Experte Stuart Blanch bezeichnete die neue Einstufung für die Koalas an der australischen Ostküste als wichtig. „Dies wird das drohende Aussterben der Koalas aber nicht aufhalten, außer es gibt zusätzlich strengere Gesetze und Anreize für Landbesitzer, um Waldgebiete zu schützen“, warnte er.
Die Umweltschützerin Alexia Wellbelove von der Organisation Humane Society International warnte, Koalas an der australischen Ostküste könnten bereits im Jahr 2050 ausgestorben sein, sollte die Politik keine weiteren Maßnahmen ergreifen. „Wir können uns keine weiteren Rodungen mehr leisten“, mahnte sie.
Offizielle Zahlen zu den an der australischen Ostküste lebenden Koalas gibt es nicht. Umweltschützer gehen aber davon aus, dass die Zahl von 185.000 Tieren im Jahr 2001 auf 92.000 im Jahr 2021 gesunken ist. Nach Angaben der Naturschutzorganisation Australian Conservation Foundation genehmigte die Zentralregierung in den vergangenen zehn Jahren die Rodung von mehr als 25.000 Hektar Koala-Lebensräumen.