In Deutschland waren im vergangenen Jahr 86 Prozent der Menschen mit Verschwörungstheorien konfrontiert. Besonders häufig waren die Betroffenen diesem Phänomen in sozialen Netzwerken (52 Prozent) sowie im Gespräch mit Bekannten, Nachbarn oder im Kollegenkreis (51 Prozent) ausgesetzt, wie eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zeigt. Knapp ein Viertel (24 Prozent) stieß in Online-Blogs oder Foren auf entsprechende Inhalte, 13 Prozent wurden damit in Messenger-Diensten konfrontiert.
Im Jahr 2020 hatten erst 79 Prozent von Kontakten mit Verschwörungstheorien berichtet – sieben Prozentpunkte weniger. Zudem lag die Betroffenheit im persönlichen Umfeld vor zwei Jahren noch bei 41 Prozent.
Es fällt demnach vielen Menschen schwer, Verschwörungstheorien zu erkennen. Rund ein Viertel (26 Prozent) aller Befragten gibt zu, bereits entsprechenden Theorien aufgesessen zu sein. 43 Prozent fällt es nach eigenem Bekunden zumindest hin und wieder schwer, Verschwörungstheorien von seriösen Informationen zu unterscheiden. 88 Prozent erachten Verschwörungstheorien zudem als eine Gefahr für die Demokratie.
In der Frage des Umgangs mit Verschwörungstheorien ist eine große Mehrheit (87 Prozent) der Meinung, solche Theorien sollten mit sachlichen Argumenten widerlegt werden. 81 Prozent wollen Verschwörungstheorien ignorieren.
Acht von zehn Befragten (80 Prozent) wünschen sich, dass Behörden im digitalen Raum stärker gegen Verschwörungstheorien vorgehen und dass die Verbreitung von Verschwörungstheorien in schweren Fällen unter Strafe gestellt wird (79 Prozent). Sieben von zehn Personen (70 Prozent) fordern private Unternehmen wie die Betreiber sozialer Netzwerke auf, stärker gegen Verschwörungstheorien vorzugehen. Im Auftrag des Bitkom wurden im vergangenen November mehr als 1100 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt.