Ich habe 23 Kilo in meiner Schwangerschaft zugenommen. Ich sah aus wie ein Nilpferd“, eröffnet Anouschka einen Talk mit Manuel über ihr Muttersein. „Das ist aber schon 23 Jahre her. Sie lebt jetzt in Fußnähe zu mir, studiert Philosophie und hat das gleiche Problem wie ich, sie hat es nicht so mit Regeln.“
Im Dschungeltelefon öffnet sich Anouschka weiter: „Meine Tochter bedeutet mir alles! Ich war praktisch alleinerziehend. Meine ganze Liebe ging auf dieses Kind und damit erdrückte ich sie natürlich. Sie hatte es nicht leicht, sich von mir zu befreien. Es war schwierig für sie, weil ich nicht genug Grenzen gesetzt habe. Auch, weil sie nicht so ganz gesund war, als sie auf die Welt kam – sie hatte eine Herzoperation. Es ist alles gut gegangen. Die Liebe einer Mutter zum Kind ist Millionen Mal stärker als umgekehrt. Meine Mutter war auch eine Million Mal die bessere Oma, im Vergleich zu ihrer Mutterrolle. Sie war einfach zu jung. Sie hat mich mit noch nicht mal 19 Jahren bekommen. Ich habe nie gezweifelt, dass sie mich liebt, es war einfach Chaos. Wir haben zwischen Berlin und St. Tropez gependelt und waren zwei Jahre in Indien. Sowas wie ein normales, bürgerliches Leben hatte ich nie. Sie hat ununterbrochen gedreht und ich wurde immer wegorganisiert. Gefehlt hat mir eine Konstante im Leben. Ich habe daher immer um Liebe gebuhlt.“
Die Erinnerungen treiben Anouschka Tränen in die Augen. „Meine Mutter hatte fast ein Jahr Lungenkrebs. Ich habe sie gepflegt. Dann lag sie Krankenhaus und ich habe sie besucht. Und sie so: ‚Geh‘ weg‘. In dem Moment, wo ich fast zur Tür raus war, höre ich: ‚Bitte geh nicht!‘ Ich bin gegangen, weil ich so verletzt war. Aber ich hätte bleiben sollen, denn in der Nacht ist sie gestorben. Solche Sachen sitzen in der Seele und machen einen Menschen verletzlich und unsicher!“