Die dramatische Verschärfung des Russland-Ukraine-Konflikts hat für Nervosität an den Börsen in Europa und in den USA gesorgt – Kursstürze blieben aber aus. Der Leitindex Dax an der Börse in Frankfurt am Main schloss am Dienstag nur 0,12 Prozent im Minus, ähnlich gering waren die Verluste in London, Paris und Mailand. An der Wall Street in New York schwankten die wichtigsten Indizes zwischen Plus und Minus.
Zum Handelsstart am Morgen hatten die Kurse noch kräftig nachgegeben. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montagabend die Unabhängigkeit der pro-russischen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk anerkannt. Der Staatschef ordnete zudem die Entsendung russischer Truppen in die Ostukraine an. Der Westen kündigte Sanktionen an, die Bundesregierung erklärte, das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 werde auf Eis gelegt.
Hinter dem Projekt stehen neben dem russischen Energieriesen Gazprom auch Uniper und Wintershall Dea aus Deutschland, der französische Konzern Engie, der britisch-niederländische Konzern Shell sowie OMV aus Österreich als Finanzinvestoren. Die Kurse von Uniper und OMV gaben am Dienstag nach, Engie blieb leicht im Plus. Die Aktien von Shell dagegen legten zu – der Ölkonzern profitierte vom steigenden Ölpreis.
Denn die Möglichkeit eines offenen Krieges in der Ostukraine und damit verbundener strenger Sanktionen schürte am Dienstag auch die Furcht vor Engpässen bei der Versorgung mit Basisgütern aus der Region, etwa Getreide, Öl und Nickel. Der Ölpreis kletterte weiter und näherte sich erstmals seit 2014 wieder der Marke von 100 Dollar pro Barrel.