Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schnell und unbürokratisch in den EU-Staaten aufgenommen werden. Beim Treffen der EU-Innenminister am Donnerstag solle eine Regelung beschlossen werden, wonach in allen Mitgliedstaaten das gleiche Verfahren gelte, erklärte Faeser nach einem Sondertreffen der Minister am Sonntag. Flüchtlinge aus der Ukraine müssen demnach kein Asylverfahren durchlaufen und erhalten vorübergehenden Schutz in der EU für bis zu drei Jahre.
„Alle EU-Staaten sind zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine bereit“, erklärte Faeser. Europa sei angesichts der Bedrohung durch Russland „heute enger zusammengerückt“, fügte sie hinzu. „Wir stehen gemeinsam solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine.“
Nach UN-Angaben flohen bis Sonntag bereits rund 370.000 Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine in Nachbarländer. EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic sagte, Schätzungen zufolge könnten mehr als sieben Millionen Ukrainer in die Flucht getrieben werden, wenn die russische Offensive fortgesetzt werde. Sollte der Krieg länger andauern, könnten rund 18 Millionen Ukrainer auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Es entwickele sich „die größte humanitäre Krise auf dem europäischen Kontinent in vielen, vielen Jahren“. Es handele sich um eine „Notlage historischen Ausmaßes“.