Frankreich hat seine Bürger vor dem Hintergrund einer immer wahrscheinlicheren militärischen Eskalation zum „unverzüglichen“ Verlassen der Ukraine aufgefordert. Als Gründe führte das Außenministerium in Paris am späten Mittwochabend die „Konzentration russischer Truppen an den ukrainischen Grenzen“, die Anerkennung der Separatistenregionen durch Russland sowie die Verhängung des Ausnahmezustands durch die Ukraine auf.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte in der Nacht zum Donnerstag gewarnt, dass Russland „fast 200.000 Soldaten“ sowie „Tausende Kampffahrzeuge“ an den Grenzen seines Landes bereithalte. „Russland könnte in Kürze einen großen Krieg in Europa beginnen“, warnte er. Zuvor hatte das Parlament in Kiew einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen. Das ukrainische Militär ordnete die Mobilisierung von Reservisten an.
Der Kreml hatte am Mittwoch erklärt, die Separatisten in der Ostukraine hätten Russland um „Hilfe“ bei „der Zurückschlagung der Aggression“ der ukrainischen Armee gebeten. Russland hatte in dieser Woche Freundschaftsverträge mit den selbsterklärten Volksrepubliken der pro-russischen Separatisten in der Ostukraine geschlossen. Diese sehen auch Beistandsgarantien im Falle von Angriffen vor.
Frankreich ist das jüngste westliche Land, das seine Bürger aus Angst vor einer militärischen Eskalation zur Ausreise auffordert. Zuvor hatten bereits die USA und Deutschland ihre Bürger zum sofortigen Verlassen der Ukraine aufgefordert.