Bei der Rettung der insolventen MV Werften sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Christoph Morgen Fortschritte. „Rasche Lösungen zeichnen sich für den Standort Stralsund und für die Lloyd-Werft ab“, sagte Morgen der „Wirtschaftswoche“. Die Stadt Stralsund wolle das Werft-Grundstück zum 1. März kaufen. Auf dem Gelände solle ein maritimer Industrie- und Gewerbepark entstehen. Neben der Stadt gebe es weitere Interessenten für die Werft.
Bei der im Zuge der MV-Insolvenz in Schwierigkeiten geratenen Lloyd-Werft in Bremerhaven „sind wir in fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen und rechnen mit einem Abschluss Anfang März“, sagte Morgen dem Magazin weiter. Neben den zwei bekannten Bietern – der Rönner-Gruppe aus Bremerhaven und Al Seer Marine aus Abu Dhabi – habe ein weiterer Interessent für kommende Woche ein verbindliches Angebot angekündigt.
Zuversichtlich zeigte sich der vorläufige Insolvenzverwalter auch hinsichtlich eines Verkaufs und Weiterbaus des Kreuzfahrtschiffs „Global Dream“ im Dock von Wismar, das zu etwa 75 Prozent fertiggestellt ist. „In den vergangenen Tagen haben sich bereits Vertreter verschiedener Interessenten das Schiff vor Ort in Wismar angesehen und es sind weitere Termine geplant“, sagte Morgen. Er sei daher weiter „optimistisch, dass es gelingt, einen Käufer für die ‚Global Dream‘ finden“. Ideal wäre es nach seinen Worten, wenn das Schiff in Wismar fertig gebaut würde.
Der Zeitplan für den Verkaufsprozess steht bereits: „Läuft alles nach Plan, werden wir bis Ende Mai mit einem Investor eine Absichtserklärung (Letter of Intent) für den Kauf der ‚Global Dream‘ und die Modalitäten für einen Weiterbau in Wismar vereinbaren“, sagte Morgen der „Wirtschaftswoche“. Anschließend müssten die Details fixiert und mit den Zulieferern abgestimmt werden. „Im besten Fall könnte dann im Sommer die Arbeit auf der Werft wieder aufgenommen werden und ab Herbst mit voller Kraft an der Fertigstellung des Kreuzfahrtschiffs gearbeitet werden.“ Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg.
Um in der Zwischenzeit die Beschäftigten an Bord zu halten, arbeite die Insolvenzverwaltung „mit Hochdruck daran, an allen Standorten der MV Werften Transfergesellschaften für insgesamt 1600 bis 1800 Mitarbeiter zu ermöglichen“, sagte Morgen dem Magazin. Rund 200 Mitarbeiter würden zudem für die Aufrechterhaltung des Betriebs gebraucht und um gegebenenfalls rasch den Bau der „Global Dream“ fortsetzen zu können.
Die MV Werften hatten am 10. Januar Insolvenz angemeldet, nachdem in Verhandlungen zwischen dem Genting-Konzern als Eigentümer sowie dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern keine Lösung für die weitere Finanzierung gefunden worden war.