Überschattet von der Ukraine-Krise hat der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, die 58. Ausgabe des Treffens als „wichtigste meiner Amtszeit“ eröffnet. Die Krisen weltweit würden intensiver und zahlreicher werden, sagte Ischinger am Freitag in seiner Eröffnungsrede. Die Welt dürfe sich nicht von dem „Gefühl der Hilflosigkeit“ erfassen lassen, sagte er. Krisen seien „menschengemacht, sie können daher von Menschen gelöst werden“.
Ischinger bedauerte die Abwesenheit Russlands bei der Konferenz. „Die Tür ist offen“, sagte Ischinger an die russische Regierung gerichtet. Er hoffe, dass aus der Konferenz Ideen hervorkämen, um die derzeitige Lage zu deeskalieren.
Russland hat an der Grenze zur Ukraine nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten zusammengezogen. Eine Ankündigung des Abzugs eines Teils der Truppen sorgte am Dienstag für Hoffnung auf Annäherung. Der Westen sieht bislang jedoch noch keine Truppenbewegungen weg von der Grenze, stattdessen sendet Russland laut US-Geheimdienstinformationen noch mehr Soldaten.
Zum letzten Mal leitet der langjährige Chef Wolfgang Ischinger die Konferenz, ab kommendem Jahr übernimmt Christoph Heusgen, der ehemalige Vertreter Deutschlands bei der UNO, den Vorsitz.
Zur Münchner Sicherheitskonferenz wurden 35 Staats- und Regierungschefs, rund hundert Ministerinnen und Minister sowie die Spitzen von UNO, Nato und EU erwartet. UN-Generalsekretär António Guterres hielt die erste Rede, teilnehmen wollen neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Außenminister Antony Blinken sowie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.