Kiew: Erhöhte Strahlenwerte in Sperrzone von Tschernobyl gemessen

Tschernobyl AKW - BIld: Tim Porter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Tschernobyl AKW - BIld: Tim Porter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Nach der Einnahme der zerstörten Atomanlage von Tschernobyl durch die russische Armee sind dort nach Angaben der Ukraine erhöhte Strahlenwerte gemessen worden. In der Sperrzone sei am Freitagmorgen ein „Anstieg der Indikatoren über die Kontrollniveaus hinaus“ festgestellt worden, sagte Alexander Grigoratsch von der ukrainischen Atomaufsicht der Nachrichtenagentur AFP. Er könne keine weiteren Einzelheiten nennen, da das Personal der Anlage evakuiert worden sei.

Das ukrainische Parlament erklärte, es sei an mehreren Messstellen in der Sperrzone eine erhöhte Gammastrahlung registriert worden, ohne jedoch genaue Werte zu nennen. Wegen der Besetzung der Anlage durch die russische Armee sei es derzeit nicht möglich, die Gründe für die Veränderung zu ermitteln.

Das russische Militär hatte den zerstörten Atomreaktor im Norden der Ukraine am Donnerstag nach Kämpfen mit den ukrainischen Regierungstruppen unter seine Kontrolle gebracht.

Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums wies die Angaben aus Kiew am Freitag zurück und erklärte, die Strahlungswerte lägen im „normalen“ Bereich. Er versicherte auch, dass das Personal weiterhin vor Ort sei und die Lage überwache. Mit einem Bataillon der ukrainischen Sicherheitskräfte sei eine Vereinbarung getroffen worden über die „gemeinsame Sicherung der Energieblöcke und des Sarkophags“, der Schutzhülle über dem hochgradig radioaktiven Unglücksreaktor.

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 war das bis schwerste Atomunglück der Welt; 36 Jahre später ist das Gebiet in weitem Umkreis noch immer radioaktiv verseucht.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte sich am Donnerstag besorgt über die Kampfhandlungen an der zerstörten Atomanlage gezeigt. Wegen der potenziellen Unfallgefahr verfolge sie die Situation in der Ukraine „mit großer Sorge“, erklärte die UN-Organisation. Sie forderte von allen Beteiligten „ein Höchstmaß an Zurückhaltung“.

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