Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstagmorgen den Krisenstab der Bundesregierung einberufen. Dieser tagt in einem geschützten Kellerraum des Außenministeriums hinter dicken Tresortüren. Als das Gebäude einst der Reichsbank diente, waren dort Wertpapiere aufbewahrt.
Das Aufgabenspektrum des Krisenstabs ist vielfältig. Es reicht von Naturkatastrophen oder Entführungsfällen einzelner Deutscher im Ausland bis hin zu globalen Krisen, Terroranschlägen wie am 11. September 2001 bis hin zum Kriegsfall in Europa wie jetzt. Gemäß der aktuellen Lage wechselt auch die Zusammensetzung des Gremiums, das bei Bedarf kurzfristig zu jeder Tag- und Nachtzeit zusammentreten kann.
Im Krisenstab vertreten sind neben dem Auswärtigen Amt und dem Kanzleramt normalerweise auch die Bundesministerien für Verteidigung und für Inneres sowie je nach Lage das Entwicklungsministerium, die Geheimdienste oder andere Bundesbehörden. In die Krisenberatungen einbezogen werden jeweils auch die betroffenen deutschen Auslandsvertretungen.
Mit dem Krisenstab verknüpft ist das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts. Zudem gibt es ein Lagezentrum, das auch außerhalb von Krisen rund um die Uhr mit zwei Personen besetzt ist, um rasch Alarm schlagen zu können.