Die wegen eines Corona-Falls abgesagte Mali-Reise von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) soll nach Angaben ihres Ministeriums zunächst in digitaler Form stattfinden. Die Situation in dem westafrikanischen Krisenstaat sei „sehr bedrohlich“, erklärte das Verteidigungsministerium am Donnerstag im Onlinedienst Twitter. Wie Lambrecht „mehrfach“ betont habe, sei es „an der Zeit, den Einsatz zu überprüfen“.
„Wenn sich in Mali nichts ändert, kann es ein einfaches ‚Weiter so‘ dort nicht geben. Das muss allen Beteiligten sehr bewusst sein“, sagte Lambrecht nach Angaben ihres Ministeriums.
Lambrecht hatte für diese Woche eine Reise in die Sahel-Region geplant, musste diese wegen eines positiven Corona-Tests in ihrem direkten Umfeld jedoch kurzfristig absagen. Geplant waren ursprünglich Besuche der Ministerin bei den deutschen Einsatzkontingenten im nigrischen Niamey und in Gao in Mali.
Die Bundeswehr ist in Mali an der EU-Ausbildungsmission EUTM und an der UN-Mission Minusma beteiligt. Dafür können insgesamt bis zu 1700 deutsche Soldatinnen und Soldaten entsandt werden. Das aktuelle Bundeswehrmandat für Mali endet am 31. Mai.
Zuletzt gab es allerdings Spannungen zwischen den Europäern und der malischen Militärjunta. Diese hatte vergangene Woche den französischen Botschafter ausgewiesen. Die französische Regierung kündigte als Reaktion auf den diplomatischen Affront an, bis Mitte Februar mit ihren europäischen Partnern über die künftige Militärpräsenz in dem westafrikanischen Land beraten zu wollen. Frankreich stellt das größte internationale Kontingent in der Region.