Mit einer bundesweiten Schweigeminute hat die Polizei am Freitag der beiden ermordeten Kollegen aus dem rheinland-pfälzischen Kusel gedacht. Geladene Gäste bei einer nicht öffentlichen Veranstaltung in Kusel waren die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landesinnenminister Roger Lewentz (beide SPD). Deutschlandweit beteiligten sich viele weitere Politiker, darunter Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin.
Dreyer sagte vor dem Beginn des Gedenkens in Kusel, dass die Solidarität unter den Kollegen groß sei. „Diese grausame Tat schweißt die Polizeifamilie noch stärker zusammen.“ Dreyer und Lewentz sprachen der Polizei sowie Familien und Freunden der beiden Opfer ihre Anteilnahme aus. „Ich bin mir sehr bewusst darüber, dass Worte in einer solchen Situation kaum trösten können“, sagte Dreyer.
Neben der Solidarität gebe es vor allem im Netz aber auch Hass. „Wir erleben im Netz gerade widerwärtige Dinge“, sagte Dreyer. Dass die Tat von manchen bejubelt werde, sei „menschenverachtend“ und „schlimm“. Die Landesregierung stehe vor und hinter der Polizei. „Wir werden weder Beleidigungen noch Drohungen dulden“.
Lewentz sagte, dass es in der Nacht zum Freitag eine Razzia im Raum Idar-Oberstein gegen einen Mann gegeben habe, der im Zuge der Tat zu Morden an Polizisten aufgerufen habe. „Er hat dazu aufgerufen, Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und sie dort zu beschießen“, sagte er. Das Verfahren gegen ihn laufe.
Die Polizei Trier und die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach teilten am Freitag mit, dass der Mann in Videos auf Facebook zu den Taten aufgerufen habe. Darin habe er gesagt, dass er den Hinterhalt für die Polizisten gegen Geld organisieren könne. Bei der Razzia stellten die Ermittler nach eigenen Angaben fest, dass die Wohnungstür von innen verbarrikadiert war. Beim Eindringen entdeckten die Beamten einen zugriffsbereiten Baseballschläger und eine ungeladene Armbrust.
Der 55-Jährige wurde überwältigt. Er habe seinen Hass auf die Polizei in einer spontanen Äußerung bestätigt. Wegen seines psychischen Zustands kam er zunächst in ein psychiatrisches Krankenhaus. Ein Haftgrund bestand nicht, er blieb auf freiem Fuß. Gegen ihn werde nun wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und Bedrohung ermittelt.
Die Polizistin und ihr Kollege waren am frühen Montagmorgen im Landkreis Kusel bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Gegen zwei Tatverdächtige wurde am Dienstag Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes erlassen. Laut den Ermittlern wollten sie damit eine vorangegangene Wilderei verdecken.
Die Tat löste großes Entsetzen aus. Am Donnerstagabend kamen hunderte Menschen zu einem Gedenkgottesdienst in Kusel zusammen. Die Landesregierung plant nach eigenen Angaben einen öffentlichen Trauerakt. Details dazu wurden noch nicht bekannt.