Einigung zwischen Prinz Andrew und Klägerin umfasst laut Medien 14 Millionen Euro

Prinz Andrew wehrt sich gegen die Anschuldigungen der US-Ermittler - ALPR/AdMedia/ImageCollect
Prinz Andrew wehrt sich gegen die Anschuldigungen der US-Ermittler - ALPR/AdMedia/ImageCollect

Die außergerichtliche Einigung zwischen Prinz Andrew und der Klägerin Virginia Giuffre zur Einstellung eines Missbrauchsverfahrens in den USA umfasst nach britischen Medienberichten eine Zahlung in Höhe von zwölf Millionen Pfund (gut 14 Millionen Euro). Wie der britische „Telegraph“ am Mittwoch berichtete, soll Königin Elizabeth II. ihrem zweitältesten Sohn helfen, die Summe aufzubringen. Die britischen Medien fällten derweil ein vernichtendes Urteil über Andrew.

Am Dienstag war eine „Grundsatzvereinbarung“ zwischen dem 61-Jährigen und der Klägerin Virginia Giuffre bekannt gegeben worden. Damit ist ein für das britische Königshaus peinlicher Zivilprozess gegen den zweitältesten Sohn von der Queen in den USA aller Voraussicht nach vom Tisch. Die Höhe der Zahlung wurde jedoch in dem Gerichtsdokument über die Vereinbarung nicht genannt.

Laut der Boulevardzeitung „Daily Mirror“ gehen zwei Millionen Pfund an eine von Giuffre gegründete Stiftung zur Unterstützung von Missbrauchsopfern und zehn Millionen an sie persönlich. Andere britische Zeitungen meldeten niedrigere Gesamtsummen zwischen sieben und zehn Millionen Pfund. Sprecher des Prinzen wollten sich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP nicht zum Inhalt der außergerichtlichen Einigung äußern.

Britischen Presseberichten zufolge hatte Prinz Andrew kürzlich sein luxuriöses Chalet in der Schweiz für umgerechnet 21 Millionen Euro verkauft. Allerdings habe er wegen des vor acht Jahren gekauften Ferienhauses noch erhebliche Schulden.

Giuffre erhebt den Vorwurf, 2001 im Alter von 17 Jahren von Prinz Andrew mehrfach sexuell missbraucht worden zu sein. Sie sei damals von dem US-Finanzmann und verurteilten Sexualverbrecher Jeffrey Epstein an den Royal „ausgeliehen“ worden. Giuffre verlangte deswegen von dem Prinzen Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Prinz Andrew hat die Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen. Wegen der Anschuldigungen und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Im Januar verlor er auch seine militärischen Titel und seine royalen Schirmherrschaften.

Der britischen Presse reicht das nicht aus. Hätte Andrew seinen Namen wirklich reinwaschen wollen, hätte er „mit Zähnen und Klauen gegen solch abscheuliche Vorwürfe gekämpft“, hieß es am Mittwoch in einem Kommentar der „Sun“. Doch das habe der Prinz nicht getan.

„Andrew ist erledigt“ und ein Opfer seiner eigenen „unerträglichen Arroganz, Anmaßung und atemberaubenden Naivität“, urteilte das Blatt: „Er muss sich vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückziehen und seinen Ruhestand in Schande verbringen.“

Andere Medien warfen die Frage auf, woher das Geld für die Entschädigungszahlung genau kommt – aus dem Privatvermögen der Queen oder aus anderen Quellen und damit letztlich von den britischen Steuerzahlern. Sollte Letzteres der Fall sein, drohe dies auf die königliche Familie zurückzufallen, sagte der Medienrechtsexperte Mark Stephens von der Anwaltskanzlei Howard Kennedy dem Sender BBC.

Am Mittwoch sorgte zudem die Wohltätigkeitsorganisation des ältesten Sohns der Queen, Prinz Charles, für negative Schlagzeilen. Nach Berichten über Unregelmäßigkeiten ermittele die britische Polizei bei der Organisation, teilte Scotland Yard mit. Der bisherige Stiftungsleiter Michael Fawcett, der jahrzehntelang als Kammerdiener für Charles arbeitete, war im November nach einer Stiftungs-internen Untersuchung zurückgetreten.

Fawcett steht im Verdacht, sich im Gegenzug für großzügige Spenden dafür eingesetzt zu haben, dass der Geschäftsmann Mahfouz Marei Mubarak bin Mahfouz eine königliche Ehrung oder gar die britische Staatsbürgerschaft erhält. Ein Sprecher von Charles betonte, der Thronfolger habe keine Kenntnis davon gehabt.

Die Queen, die sich nach der Coronavirus-Infektion von Prinz Charles und seiner Frau Camilla eine Woche lang isoliert hatte, nahm am Mittwoch wieder ihre Audienzen auf.

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