Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben Zeitungsberichten zufolge 2021 das höchste Defizit ihrer Geschichte eingefahren. Wie das „Handelsblatt und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstagsausgaben) berichteten, überstiegen im vergangenen Jahr die Ausgaben die Einnahmen um rund 5,7 Milliarden Euro. 2020 hatte der Fehlbetrag noch knapp 2,7 Milliarden Euro betragen.
Die Krankenkassen erklären das Defizit laut „Handelsblatt“ vor allem mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Abschmelzen der Finanzreserven. Alleine 2021 mussten demnach die Kassen insgesamt acht Milliarden Euro aus ihren Rücklagen an den Gesundheitsfonds abgeben, um möglichen Beitragserhöhungen oder einem noch höheren Bundeszuschuss entgegenzuwirken.
Die Corona-Pandemie habe dagegen bei der Verschlechterung nur eine untergeordnete Rolle gespielt, da sie auch kostendämpfende Wirkungen gehabt habe, berichtete die „FAZ“. Dies sei etwa dadurch entstanden, dass weniger Patienten zum Arzt, zum Zahnarzt, zur Rehabilitation oder zur Vorsorge gegangen seien.
Die größten Defizite meldeten beiden Zeitungen zufolge der AOK-Bundesverband (4,1 Milliarden Euro) und der Ersatzkassenverband (576 Millionen). Es folgten die Betriebskrankenkassen mit 500 Millionen Euro.
Das bislang höchste Gesamtdefizit der gesetzlichen Krankenversicherungen hatte es laut „FAZ“ im Jahr 1992 mit 4,8 Milliarden Euro gegeben. Hintergrund war demnach die Wiedervereinigung und der Einführung des Krankenkassensystems in den neuen Bundesländern.