Die häufig als Grund für Klagen gegen den Bau von Windkraftanlagen genutzte vermeintliche Gefährdung des Rotmilan besteht nach dem Zwischenergebnis eines EU-Forschungsprojekts nicht. An einem Windrad zu sterben sei für den Greifvogel „ein äußerst seltenes Ereignis, wirklich extrem selten“ fasste der für die Studie verantwortliche Forscher Rainer Raab gegenüber dem ZDF-Magazin „Frontal“ seine Erkenntnisse zusammen.
Raab sammelt dem Bericht zufolge, der am Dienstagabend ausgestrahlt werden sollte, seit zwei Jahren für die EU-Kommission Daten über den Rotmilan. Sein Team statte die Vögel mit GPS-Sendern aus, um dann im Todesfall die Ursache festzustellen. Rund 700 tote Rotmilane haben die Forscher aufgespürt und untersucht. „Die häufigste menschengemachte Todesursache ist Gift“, sagte Raab dem Sender. Etwa, wenn Rotmilane tote Ratten oder Mäuse fressen, die an Giftködern verendet sind.
Als zweithäufigste Todesursache folge der Straßenverkehr, „dass sie zu Tode kommen auf irgendeiner Autobahn oder Schnellstraße. Der nächste Grund ist dann Abschuss.“ Als nächsthäufige Todesursache führe Raab Stromschlag durch Stromleitungen an. „Als nächstes kommt was wirklich Skurriles. Dass sie von Zügen erfasst werden.“ Und seltener noch als an der Eisenbahn würden Rotmilane durch Windräder sterben – „unter ferner liefen“, sagte Raab.
Der Rotmilan kommt in Deutschland besonders häufig vor, regelmäßig wird seine Gefährdung als Argument gegen den Neu- oder Ausbau von Windkraftanlagen genutzt. Dieser Gefährdung widerspricht Raab, der auch die Flugbewegungen von Rotmilanen verfolgte, die in der Nähe von Windparks brüten. „Die Regel ist, dass sich die Rotmilane tausend Stunden im Windpark bewegen können, ohne dagegen zu fliegen.“