Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat westlichen Vertretern vorgeworfen, mit Warnungen vor einer bevorstehenden russischen Invasion in seinem Land „Panik“ zu schüren. „Uns ist klar, dass es Risiken gibt“, sagte Selenskyj am Samstag vor Journalisten. Jedoch sei „der größte Feind“ der Ukraine „derzeit Panik in unserem Land“. Die aktuellen Informationen zu möglichen russischen Invasionsplänen „helfen uns nicht“, betonte er.
Selenskyj forderte Belege für einen angeblich bevorstehenden russischen Großangriff auf die Ukraine: „Wenn irgendjemand weitere Informationen zu einer zu hundert Prozent wahrscheinlichen Invasion hat, möge er sie uns geben.“
Selenskyj äußerte sich mit Blick auf Warnungen der US-Regierung, wonach ein Angriff Russlands auf die Ukraine „jederzeit“ beginnen könne. Der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, hatte zuvor einen russischen Einmarsch noch während der bis zum kommenden Wochenende dauernden Olympischen Winterspiele in Peking für möglich erklärt. Sullivan räumte zugleich ein, dass nicht sicher sei, ob Russlands Staatschef Wladimir Putin bereits eine Entscheidung über das weitere Vorgehen in der Ukraine-Krise getroffen habe.
Russland hat in den vergangenen Wochen nach westlichen Angaben mehr als 100.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze zusammengezogen. Der Truppenaufmarsch sowie russische Militärübungen im benachbarten Belarus und im Schwarzen Meer schüren im Westen die Furcht vor einem Einmarsch in die Ukraine. Moskau weist jegliche Angriffspläne zurück und wirft zugleich Kiew und der Nato „Provokationen“ vor.