Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sein enges Verhältnis zum Glauben betont. „Ich habe gelernt zu beten, habe mich getraut, mich direkt an Gott zu wenden, und gespürt, dass wir Menschen mit dem lieben Gott reden können“, sagte er in einem Interview mit Zeit Online vom Mittwoch. Er bitte dabei auch „Gott um Vergebung für die Fehler, die ich mache“.
Als Kind habe er sich der Kirche verbunden gefühlt, sagte Söder. Später habe er den Glauben „etwas aus den Augen verloren“. Durch den Tod seiner Mutter im Jahr 1994 habe er zurückgefunden. „Über einen Zufall bin ich dann in einen Gesprächskreis engagierter Christen gekommen, die sich regelmäßig zum Frühstück und Gebet treffen. In diesen Gesprächen hat sich ein neuer Zugang zum Glauben ergeben.“
Söder ist der zweite evangelische Vorsitzende der CSU, die mehrheitlich katholisch geprägt ist. Er war bis zu seiner Wahl zum Ministerpräsident im Jahr 2018 auch Mitglied der bayerischen Landessynode – dem Kirchenparlament – der evangelischen Kirche. Die Zeiten, in denen sich Nicht-Katholiken in Bayern erst beweisen mussten, seien vorbei, sagte Söder. „Heute ist man froh, wenn sich überhaupt jemand zum Glauben und zur Kirche bekennt.“
„Dazu kommt, dass evangelisch-lutherisch aus Sicht vieler norddeutscher Evangelischer ohnehin schon fast ein bisschen katholisch ist“, sagte der Ministerpräsident. „Wir bayerischen Evangelischen dürfen uns zum Beispiel bekreuzigen. Ich mache das gerne. Manchmal führt das dazu, dass ich gefragt werde: Ach, bist du doch katholisch?“